AMS und Osram in schwarzen Zahlen
jh München
– Der Münchner Lichttechnikkonzern Osram und sein österreichischer Mehrheitsaktionär AMS sind im Quartal von Oktober bis Dezember in die Gewinnzone zurückgekehrt. Unterm Strich weist Osram ein Nettoergebnis von 6 Mill. Euro aus nach –89 Mill. Euro im Quartal zuvor, das das letzte des Geschäftsjahres 2019/20 (30. September) war. AMS beziffert den Überschuss in den Monaten von Oktober bis Dezember – einschließlich Osram – auf 44 Mill. Euro. In den drei Monaten zuvor waren es –125 Mill. Euro.
Beide Unternehmen berichten von einer gestiegenen Nachfrage. „Wir sind stark in das Geschäftsjahr gestartet“, sagte Osram-Vorstandschef Olaf Berlien, der Ende dieses Monats das Unternehmen verlässt, in einer Telefonkonferenz. Vor allem Halbleiter seien gefragt. Die Sparte Optohalbleiter erzielte mit 31,7% ihre bisher höchste Umsatzrendite – bezogen auf das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda). Schon Ende Januar hatte das Unternehmen die Prognose fürs laufende Geschäftsjahr wegen der Belebung erhöht (vgl. BZ vom 27. Januar). AMS begründet den Ergebnisanstieg vor allem mit dem Konsumentengeschäft. Größter Kunde ist mit Abstand Apple.
Den angestrebten Zusammenschluss konnten beide Unternehmen nicht zum Jahresbeginn vollziehen, da es drei Widersprüche gegen den Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag gibt, wie Berlien berichtete. Damit verzögere sich der Eintrag ins Handelsregister um drei bis vier Monate. Dem Vertrag hatten die Osram-Aktionäre im November zugestimmt. Es war freilich nur eine Formsache, da AMS rund 71% der Osram-Aktien besitzt. In den AMS-Jahreszahlen (siehe Tabelle) ist Osram seit 1. Juli konsolidiert.
Wie seit längerem erwartet, hat Osram nun den Verkaufsprozess für die Digitalsparte gestartet. Für das Segment mit Elektronik und Vorschaltgeräten werde ein neuer Eigentümer gesucht, sagte Berlien. Im Fall des Werks mit 800 Mitarbeitern in der bulgarischen Stadt Plovdiv, das Osram erst 2017 in Betrieb nahm, ist das gerade schon geschehen: Der US-amerikanische Elektronik-Auftragsfertiger Sanmina übernimmt es. Mit dem gesamten Segment werde Osram einen Verkaufserlös erzielen, der über dem Buchwert liege, kündigte Berlien an.
Weniger Umsatz
AMS hatte von Anfang an klargemacht, diese Sparte von Osram nicht behalten zu wollen, nach Protesten aus der Belegschaft aber zugesagt, Optionen für die einzelnen Segmente zu prüfen. Im vergangenen Quartal, dem ersten im aktuellen Geschäftsjahr von Osram, sank der Umsatz der Digitalsparte auf 178 (i.V. 217) Mill. Euro. Etwa die Hälfte macht das zum Verkauf stehende Segment aus. Das bereinigte Ebitda blieb mit –1 Mill. Euro leicht negativ.
In den anderen beiden Sparten ging der Umsatz jeweils um rund 1% zurück, jedoch stiegen das bereinigte Ebitda und der freie Cash-flow: Optohalbleiter erzielten bei einem Umsatz von 356 Mill. Euro ein bereinigtes Ebitda von 113 Mill. Euro, die Autosparte 474 Mill. und 65 Mill. Euro.
Für den Chip- und Sensorenhersteller AMS war 2020 nach eigenen Angaben das bisher beste Geschäftsjahr (ohne die Zahlen von Osram): Der Umsatz stieg um gut 2% auf 1,9 Mrd. Euro, das Betriebsergebnis um 78% auf 414 Mill. Euro.
Nach Einschätzung der britischen Investmentbank Barclays entsprach das vierte Quartal von AMS den Erwartungen. Der Ausblick sei jedoch enttäuschend. Das Gesamtbild des Berichts sei schwächer als das von anderen Apple-Lieferanten. Der Kurs der in Zürich notierten AMS-Aktie fiel am Dienstag um 7,1% auf 22,92 sfr. In den zwei Handelstagen zuvor hatte er allerdings deutlich zugelegt.
Wertberichtigt Seite 8
AMS | ||
Konzernzahlen nach IFRS * | ||
in Mill. Dollar | 2020 | 2019 |
Umsatz | 4169 | 2243 |
Bruttomarge (%) | 30 | 38 |
F&E-Ausgaben | 503 | 311 |
Ebit | 164 | 391 |
Nettoergebnis | – 104 | 357 |
Ergebnis je Aktie (Dollar) | – 0,48 | 4,44 |
Operativer Cash-flow | 837 | 768 |
Nettoverschuldung | 2030 | 1882 |
Liquide Mittel | 1914 | 595 |
*) ungeprüftBörsen-Zeitung |