Pressenhersteller

Andritz-Tochter Schuler schließt Standort und baut Stellen ab

Der zum österreichischen Maschinenbauer Andritz gehörende Pressenhersteller Schuler baut in Deutschland 474 Stellen ab und will den Standort Weingarten im Südosten Baden-Württembergs dichtmachen. Im Geschäft mit der Metallverarbeitung hatte Andritz im ersten Jahr einen deutlichen Nachfragerückgang verzeichnet.

Andritz-Tochter Schuler schließt Standort und baut Stellen ab

Der zum österreichischen Anlagenbauer Andritz gehörende Pressenhersteller Schuler baut in Deutschland 474 Stellen ab und schließt den Standort Weingarten in Baden-Württemberg. Andritz-Chef Joachim Schönbeck begründete den Schritt mit dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld für die Kunden in der Automobilindustrie und für Maschinen- und Anlagenbauer.

„Deshalb sehen wir uns darin bestätigt, nun diese Maßnahmen zu ergreifen. Dabei werden wir allerdings darauf achten, das Wachstum unseres Service-Geschäfts nicht zu gefährden“, so Schönbeck.

In die wegfallenden Stellen seien die zum Verkauf stehenden Bereiche der Produktion in Erfurt eingerechnet. Schulers Geschäftsleitung will umgehend Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern aufnehmen und die Maßnahmen bis zum Jahresende abschließen, hieß es. Ein Teil der Arbeitsplätze soll an andere deutsche Standorte verlagert werden.

Deutlicher Bestellrückgang im Metallgeschäft

Andritz war 2012 als Großaktionär bei der damals im SDax notierten Schuler eingestiegen und hatte den Göppinger Pressenhersteller 2020 per Squeeze-Out-Verfahren komplett übernommen.

Seit einiger Zeit ist Schuler allerdings ein Sorgenkind für Andritz. Die Österreicher verordneten der mittlerweile 185 Jahre alten und einst als Schlosserwerkstatt gegründeten Tochter bereits vor Jahren eine Restrukturierung samt Kostensenkungen und dem Abbau von 500 Stellen.

Anfang 2024 hat Andritz-CEO Schönbeck die Verantwortung für den Konzernbereich Metals übernommen, dem Schuler angehört. Der Auftragseingang im Bereich Metals ist im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 43% auf 670 Mill. Euro gesunken, der Umsatz stagnierte bei 894 Mill. Euro und die Ebitda-Marge verbesserte sich leicht von 6,8% auf 6,9%. Konzernweit rechnet Andritz 2024 mit einem „stabilen“ Umsatz und einer „stabilen“ Ebita-Marge.

Schuler war 2022 auch in das Geschäft mit der Batterietechnologie eingestiegen und hatte dafür die italienische Sovema Group übernommen. Erst vor gut über einem Jahr hatte Andritz den Turnaround bei Schuler verkündet.


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Reuters/kro Frankfurt