Angst vor der Energieversorgungskrise

Studie der Bölkow-Stiftung sagt rasches Ende des US-Schiefergasbooms voraus - Öl wird knapp

Angst vor der Energieversorgungskrise

ge Berlin – Im Gegensatz zu den jüngsten Hoffnungen, mit dem amerikanischen Schiefergasboom sei die drohende Energieknappheit erst einmal abgewendet, hält eine neue Studie der Ludwig-Bölkow-Stiftung die globale Versorgungslage mit fossilen und atomaren Rohstoffen für sehr angespannt: “Noch in dieser Dekade wird die Welt eine Energieversorgungskrise erleben.” Dem Globus gehe die relativ preiswerte und reichliche Verfügbarkeit von fossilen Energieträgern aus.Nach der Untersuchung “Fossile und nukleare Brennstoffe – die künftige Versorgungssituation”, die im Auftrag der Energy Watch Group erstellt wurde, steuern die USA aktuell auf den Höhepunkt der Schiefergasgewinnung zu, dem ein tiefer Rückgang der Förderung noch in diesem Jahrzehnt folgen wird. Während die Industrie den Einbruch mit Hilfe unkonventioneller Erdölförderung kompensieren will, erinnern die Autoren daran, dass Fracking teuer und umstritten sei und die Rohstoffe einen höheren Schadstoffanteil hätten.Im Einzelnen erwarten die Studienautoren, dass in den USA die Mengen aus der unkonventionellen Schiefergasförderung schon ab dem Jahr 2015 zurückgehen werden. Um 2030 werde die Gasförderung in den USA vermutlich deutlich unter dem heutigen Niveau liegen. Auch die europäische Gasproduktion befinde sich seit dem Jahr 2000 im Förderrückgang, der sich bis 2030 noch verstärken werde, wenn in Norwegen das Fördermaximum überschritten werde. Da die geologischen und industriellen Voraussetzungen auf dem alten Kontinent wesentlich ungünstiger seien, werde die unkonventionelle Gasförderung in Europa sicherlich nicht die Rolle spielen wie in den USA, heißt es weiter. Wachsende Einfuhren von Erdgas seien damit vorbestimmt. Zugleich sei aber auch in Russland bei den größten Feldern ein Förderrückgang zu beobachten, bei steigendem heimischen Bedarf. Mit neuen Lieferverträgen, wie dem erst vor wenigen Tagen vereinbarten Gasabkommen zwischen Russland und China, wachse zudem der Druck auf die europäischen Länder, da eine ausreichende Gasversorgung zunehmend in Frage stehe.Bei Öl erwarten die Studienautoren, dass um das Jahr 2030 die weltweite Erdölförderung um etwa 40 % unter dem heutigen Stand liegen werde. Da die Förderung von amerikanischem Light Tight Oil in den nächsten 5 Jahren ihren Höhepunkt erreichen werde, gefolgt von einem steilen Rückgang, werden die USA nicht – wie häufig erwartet – zum Nettoexporteur aufsteigen.Weil zudem Chinas Kohlebedarf schneller als die heimische Förderung wächst, werde das Reich der Mitte in überschaubaren Jahren zum (neben Japan) größten Importeur von Kohle weltweit, heißt es weiter. Durch die starke Nachfrage aus China und Indien werde die weltweite Kohleförderung um das Jahr 2020 das Fördermaximum erreichen, womit das schwarze Gold weder die künftig sinkende Öl-, noch die rückläufige Gasförderung ersetzen könne.