Anlagenbauer Andritz wieder in der Spur
wb Frankfurt – Nach einem schwachen Vorjahr mit Ergebniseinbruch hat der Anlagenbaukonzern Andritz 2014 wieder Anschluss an die alte Stärke gefunden. Vorstandschef und Großaktionär Wolfgang Leitner ist aber noch nicht zufrieden: “Wir sind 2014 immer noch unter unserem mittelfristigen Rentabilitätsziel einer Ebita-Marge von 7 % geblieben”, sagt der Manager. Für 2015 strebt er eine Steigerung über die erreichten 6,5 % (vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände) an, wofür vor allem strikte Kostendisziplin sorgen soll. 2014 hat das Unternehmen aus Graz die Investitionen um 4,4 % auf 106 Mill. Euro zurückgefahren.Die Entwicklung des im Februar 2013 für rund 600 Mill. Euro erworbenen schwäbischen Pressenherstellers Schuler liege über den Erwartungen, kommentiert Friedrich Papst, im Andritz-Vorstand für Metals zuständig. Schuler solle auch außerhalb der Autoindustrie wachsen, etwa mit Pressen zur Herstellung für Deos, Haarspray oder Getränke.Mit den Ergebnissen für das vierte Quartal hat Andritz die Erwartungen des Marktes leicht übertroffen. Die Aktie zog gestern um 3,2 % an, der Börsenwert liegt damit bei 5,5 Mrd. Euro. Der Jahresüberschuss kletterte von 53,2 Mill. auf 210 Mill. Euro. Die Dividende, die für 2013 von 1,20 auf 0,50 Euro je Aktie gekappt worden war, soll für das abgelaufene Jahr auf 1 Euro verdoppelt werden. Die Ausschüttungsquote sinkt damit aber von 78 auf 49 %. Andritz wolle im Eigenkapital zulegen, wird dies begründet. Für Übernahmen gerüstetDank des üppig sprudelnden operativen Cash-flow stieg die Nettoliquidität um 172 Mill. auf 1,06 Mrd. Euro. Damit hält sich Andritz für weitere Zukäufe und Investitionen gerüstet. “Wenn es gute Ideen und gute Gelegenheiten gibt, sind damit Akquisitionen und Investitionen leistbar”, sagt Leitner. Gute Ziele sollten die vier Sparten – also Pulp & Paper, Hydro, Metals und Separation – erweitern. Andritz sei nicht bereit, Fantasiepreise zu zahlen. Deswegen kämen Akquisitionen über Private-Equity-Fonds eher nicht in Frage. Vielmehr halte man nach Produkt-Know-how und regionalem Service Ausschau. Andritz habe einen gute M & A-Erfolgsbilanz. So seien inzwischen zwei Drittel des Kaufpreises für Schuler, also 400 Mill. Euro, wieder hereingeholt worden. Von Ukraine kaum betroffenFür den laufenden Turnus erwartet Leitner einen leichten Umsatzanstieg und ein Ergebnisplus. Wirtschaftliche Unsicherheiten gebe es in Europa und Wachstumsregionen wie Brasilien und China. Relativ gut seien die Aussichten dagegen für die USA und Asien. Vom Ukraine-Konflikt sei Andritz indessen nicht besonders betroffen. Unter die Russland-Sanktionen fielen aber etwa Separatoren für die russische Kohleindustrie. Moskau orientiere sich jetzt stärker an China und das werde die europäische Industrie noch treffen, befürchtet Leitner.Der Auftragseingang stieg im abgelaufenen Jahr um 8,7 % auf 6,1 Mrd. Euro, das Orderpolster erreichte den Rekordwert von 7,5 (i.V. 7,4) Mrd. Euro. Das Ebitda wuchs gegenüber dem schwachen Vorjahr um 85 % auf 472 Mill. Euro, das Ebit um 230 % auf 295,7 Mill. Euro.Pressenhersteller Schuler meldet für 2014 ein Auftragsplus von 2,6 % auf 1,19 Mrd. Euro, vor allem in Asien. Die Region sorgte für 34,1 % der Bestellungen, Europa für 45,9 %. Schuler steigerte bei stabilen 1,18 Mrd. Euro Umsatz das Ebita um 3,0 % auf 104,1 Mill. Euro und die Ebita-Marge auf 8,8 %. Der Nettofinanzstatus (liquide Mittel abzüglich Finanzschulden) verbesserte sich von 202 Mill. auf 404 Mill. Euro. Das Eigenkapital bestreitet 28,6 % der Bilanzsumme. Ausgeschüttet werden wieder 3,3 Mill. Euro beziehungsweise 0,11 Cent je Aktie.