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Anleger ergreifen bei Suse die Flucht

Bereits im Mai hatte Suse eine Gewinnwarnung veröffentlicht, nun liegen die detaillierten Zahlen für das zweite Quartal vor. Die neue Vertriebsstruktur bringt nicht den gewünschten Erfolg. Die Aktie fällt auf ein Rekordtief.

Anleger ergreifen bei Suse die Flucht

Anleger ergreifen bei Suse die Flucht

Softwarehaus enttäuscht mit schwachen Quartalszahlen

sar Frankfurt

Mit schwachen Zahlen zum zweiten Quartal hat das Softwarehaus Suse am Donnerstag seine Aktionäre vergrault. Die Aktie des Linux-Spezialisten, der mehrheitlich immer noch im Besitz des Private-Equity-Hauses EQT liegt, fiel erstmals seit dem Börsengang im Frühjahr 2021 unter die 12-Euro-Marke. Zum Jahresende 2021 war das Papier zeitweise rund 40 Euro wert.

Bereits im Mai hatte Suse offengelegt, dass der bereinigte Umsatz im zweiten Quartal nur noch um 1% auf 162 Mill. Dollar gewachsen ist. Für das gesamte Geschäftsjahr 2022/23 (per 31. Oktober) rechnet Suse nur noch mit einem Umsatzwachstum von rund 5% statt zuvor 11 bis 13%. Der Periodenverlust weitete sich von 13,7 Mill. Dollar im Vorjahresquartal auf 31,6 Mill. Dollar aus.

Ebitda-Marge geht zurück

Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um 11% auf 52 Mill. Dollar zurück. Die bereinigte operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) lag im zweiten Quartal noch bei 32%. Für das Gesamtjahr erwartet Suse einen Wert von 35% (im Vorjahr 37%). Suse begründet die gesunkene Marge im zweiten Quartal mit einem „disziplinierten Investitionsansatz“. Es sei mehr in Forschung und Entwicklung investiert worden, um die Produktentwicklung voranzutreiben. „Wir halten ein angemessenes Level an Investments über all unsere Geschäftsbereiche hinweg – damit stellen wir sicher, dass wir wieder stärker wachsen können, sobald sich unsere Leistung und Märkte erholen“, sagte Jonathan Atack, der nach dem Abschied von Finanzchef Andy Myers Ende Juni als Interim-CFO übernommen hat. CEO Dirk-Peter van Leeuwen, der erst Anfang Mai die Nachfolge von Melissa Di Donato angetreten hat, sagte: „Uns stehen einige Herausforderungen bevor.“ Er habe „schnell Schritte eingeleitet, um zukünftige Wachstumspotenziale zu erschließen“.

Vertriebsstruktur wird angepasst

Zu diesen Schritten zählt auch eine erneute Anpassung im Sales-Bereich, wie van Leeuwen am Donnerstagvormittag bei einer Präsentation der Ergebnisse vor Analysten und Journalisten mitteilte. Die jüngste Umgestaltung des Vertriebsteams im ersten Quartal habe nicht den gewünschten Erfolg gebracht, räumte das Suse-Management ein. Eine neue regionale Vertriebsstruktur soll nun zu engeren Kundenbeziehungen führen.

Das eingeworbene Vertragsvolumen (annualisierter Vertragswert, ACV) ist zuletzt zurückgegangen, zudem entschieden Kunden sich öfter für kürzere Vertragslaufzeiten, teilte Suse mit. Der ACV ging im Vergleich zum Vorjahresquartal um 6% auf 131 Mill. Dollar zurück und lag damit auch deutlich niedriger als von vielen Analysten erwartet. Dabei sank der ACV im großen Kerngeschäftsbereich (Core) um 5%, im kleineren Bereich mit aufstrebenden Produkten (Emerging) betrug der Rückgang 10%.

Zugang im Management

Der jährlich wiederkehrende Umsatz (Annual Recurring Revenue, ARR) lag zum 31. Januar 2023 bei 658 Mill. Dollar, ein Plus von 6% im Vergleich zum Vorjahr. Die Kennzahl wird jeweils mit drei Monaten Verzug ermittelt. Die Net Retention Rate lag bei 102%, jedoch verringerten aufgrund makroökonomischer Unsicherheiten mehr Kunden den Umfang ihre Vertragspakete. Das Management hat Suse nach den jüngsten Abgängen wieder verstärkt: Seit Monatsanfang ist Werner Knoblich als Chief Revenue Officer (CRO) neu an Bord.

Knoblich war zuletzt Global CRO bei dem SaaS-Anbieter Mambu, zuvor leitete er das Geschäft in der EMEA-Region für den Suse-Wettbewerber Red Hat.

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