Enttäuschung

Anleger strafen Oracle ab

Der US-Softwareriese Oracle hat im dritten Quartal des Fiskaljahrs 2021 (per 28. 2) von der starken Nachfrage nach Cloud-Anwendungen profitiert und seinen Quartalsgewinn fast verdoppelt.

Anleger strafen Oracle ab

hei Frankfurt

– Der US-Softwareriese Oracle hat im dritten Quartal des Fiskaljahrs 2021 (per 28. 2) von der starken Nachfrage nach Cloud-Anwendungen profitiert und seinen Quartalsgewinn fast verdoppelt. Wie Oracle mitteilte, ist der Gewinn unter dem Strich um 95% auf 5 Mrd. Dollar in die Höhe geschossen. Den Umsatz steigerte Oracle insgesamt um 3% auf 10,1 Mrd. Dollar, wobei sich der Bereich der Cloud Services und Lizenz-Support mit einem Zuwachs von 5% auf 7,3 Mrd. Dollar überdurchschnittlich entwickelte. Das Lizenzgeschäft selbst, inklusive On-Premise-Lizenzen, kam um 4% auf 1,3 Mrd. Dollar voran.

„Wir haben unseren enormen Vorsprung auf dem Cloud-ERP-Markt weiter ausgebaut, da Fusion ERP im dritten Quartal um 30% und Netsuite ERP um 24% gewachsen sind“, sagte CEO Safra Catz. Das wachsende und profitable Cloud-ERP-Geschäft führte zu einem Anstieg der Abonnementerlöse um 5%. Der Umsatz mit Subskriptionen mache nun 72% des Gesamtumsatzes aus. Der operative Gewinn kletterte um 10%.

Die Anleger senkten dennoch den Daumen. Nachdem die Oracle-Aktie am Mittwoch nachbörslich rund 6% nachgegeben hatte, lag die Notiz gestern im frühen Handel an der Wall Street um 8,3% unter Vortag bei 66,06 Dollar. Allerdings hatten die Titel in den vergangenen drei Monaten rund 20% zugelegt, so dass die Investoren die Gewinne mitnahmen.

Währungsbereinigt traten die Konzerneinnahmen auf der Stelle und verfehlten damit die eigene Prognose des Managements. Zudem war für den Gewinnsprung unterm Strich vor allem ein einmaliger Steuerertrag von 2,3 Mrd. Dollar verantwortlich im Zusammenhang mit der Übertragung verschiedener Vermögenswerte zwischen Oracle-Tochterunternehmen, wie der SAP-Rivale in der Mitteilung zum Geschäftsbericht ausführt. Der Gewinn je Aktie kletterte um 113% auf 1,68 Dollar. Der Verwaltungsrat erhöhte den Rahmen für Aktienrückkäufe um 20 Mrd. Dollar.

Allerdings konnte auch das die Anleger nicht über die eher schwache Geschäftsdynamik hinwegtrösten. Oracle rechnet im laufenden Quartal mit einem währungsbereinigten Umsatzanstieg von 1% bis 3%. Dies sei eine Verbesserung gegenüber dem zurückliegenden Dreimonatszeitraum, aber kein echter Wachstumsschub, urteilten Analysten. Beim bereinigten Gewinn je Aktie rechnet Oracle mit 1,28 bis 1,32 Dollar je Aktie.

Chairman Larry Ellison verbreitete sich in einem Conference Call ausführlich über Marktanteilsgewinne zu Lasten von SAP in der Cloud. Er nannte mehr als 100 Kunden, die ganz oder teilweise zu Oracle gewechselt seien. Weitere sehen „auf dem Weg“. Trotz oder gerade aufgrund derlei „beeindruckender“ Bewegungen vermissen Experten allerdings einen deutlicheren Schub bei den Konzerneinnahmen von Oracle. Der Datenbankkonzern hatte im Cloud-Geschäft relativ spät Gas gegeben und kämpft dabei nun auch mit der Konkurrenz von Microsoft und Amazon, deren Marktanteile weitaus größer sind.

Oracle
Konzernzahlen nach US-GAAP
9 Monate   
in Mill. Dollar2020/212019/20
Umsatz2925228629
Operative Kosten1858019041
Betriebsergebnis106729558
Konzernergebnis97147019
Ergebnis je Aktie (Dollar)3,262,16
Quelle: UnternehmenBörsen-Zeitung