Anleger wetten auf möglichen Osram-Deal
wb Frankfurt – Eine mögliche Übernahme von Osram Licht ist gestern deutlich teurer geworden: Nach einem Bloomberg-Bericht, Finanzinvestoren prüften eine Akquisition, ist der Kurs des Münchner MDax-Unternehmens um bis zu 18 % gestiegen. Zu den Interessenten soll in erster Linie Bain Capital zählen. Erstaunlich ist, dass diese US-Beteiligungsgesellschaft nach den alles andere als positiven Erfahrungen mit der öffentlichen Übernahme des Pharmakonzerns Stada, die wesentlich kostspieliger wurde als kalkuliert, eine solche Transaktion erneut angehen soll. Wie Stada hat Osram keinen Ankeraktionär. Denn Siemens war bei der 2013 an die Börse gebrachten Tochter im Herbst 2017 ausgestiegen.Osram und Bain wollten sich nicht äußern. Die Sondierungen sind offenbar noch in einem frühen Stadium. Bain soll zuvor an der Osram-Sparte Ledvance sowie an Philips Lumileds interessiert gewesen sein. Osram-Chef Olaf Berlien hatte im September gesagt: “Ich hätte gerne einen Ankeraktionär, der ankert! Einen also, der uns länger begleitet.”Die Börsenkapitalisierung des seit der Abspaltung in der Transformation steckenden Osram liegt nach dem gestrigen Kurssprung bei 3,8 Mrd. Euro. Ende 2017 waren es noch 7,8 Mrd. Euro. Zwei Gewinnwarnungen binnen zwei Monaten hatten die Bewertung drastisch gedrückt. Osram machen die sinkende Nachfrage der Autoindustrie, schwache Geschäfte in der Beleuchtung sowie Projektverschiebungen in der Smartphone-Sparte zu schaffen. Vom Kurshoch, das Anfang Januar bei 79,58 Euro markiert wurde, ist die Aktie trotz des kräftigen Anstiegs gestern mit 39,29 Euro weit entfernt.CEO Berlien will den Konzern neu ausrichten und verstärkt auf Digitalisierung fokussieren. Das verlustreiche Leuchtengeschäft mit der US-Servicesparte steht zum Verkauf. Gespart wird ohnehin schon länger. Größte Investoren sind AGI (Allianz), DWS, BlackRock und Schroders. Vor zwei Jahren hatten angeblich Chinesen ein Auge auf Osram geworfen.Osram rechnet 2018/19 mit weiter sinkender Profitabilität. Im zurückliegenden Turnus stagnierte der Umsatz bei 4,1 Mrd. Euro.—– Bericht Seite 9