Anteilseigner von Thames Water sagen weniger Kapital zu als erhofft
Eigentümer von Thames Water halten sich zurück
Ein Viertel weniger frisches Kapital zugesagt als erhofft
hip London
Thames Water hat von ihren Anteilseignern die Zusage erhalten, unter bestimmten Bedingungen bis April 2025 weitere 750 Mill. Pfund frisches Kapital einzuschießen. Ursprünglich hatte der Londoner Wasserversorger mit 1 Mrd. Pfund gerechnet. Das mehrheitlich im Besitz ausländischer Pensions- und Staatsfonds befindliche Unternehmen schiebt einen 14 Mrd. Pfund hohen Schuldenberg vor sich her. Vergangenen Monat wurde über eine vorübergehende Verstaatlichung spekuliert. Zuletzt sprang der Staat ein, um den Stromversorger Bulb vor dem Zusammenbruch zu retten. Man stehe „absolut nicht“ kurz davor, Hilfe vom Steuerzahler in Anspruch zu nehmen, sagte Cathryn Ross der BBC. Die ehemalige Chefin des Regulierers Ofwat ist Teil des Duos, das nach dem überraschenden Abgang von CEO Sarah Bentley die Führung der Geschäfte übernommen hat. Thames Water verfüge über Bargeld und Kreditlinien im Volumen von 4,4 Mrd. Pfund. „Das ist völlig ausreichend, um alles zu bezahlen, was wir im laufenden Jahr, im kommenden Jahr und in Zukunft glauben bezahlen zu müssen“, sagte sie dem Sender. Voraussetzung dafür, dass die neuen Mittel fließen, ist die Einigung auf einen neuen Business Plan.
„Wir haben die uneingeschränkte Unterstützung unserer Anteilseigner“, wird Ross von der „Financial Times“ zitiert. „Wir bekommen Eigenkapital, wenn wir es benötigen, und wir brauchen jetzt gerade weniger.“ Zugleich teilte das Unternehmen mit, dass es bis 2050 weitere 2,5 Mrd. Pfund benötige. Im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr schossen die Finanzierungskosten auf 700 (i.V. 513) Mill. Pfund nach oben. Der Nettoverlust fiel mit 30 Mill. Pfund vergleichsweise gering aus. im Vorjahr hatte noch ein Minus von 973 Mill. Pfund zu Buche gestanden. Das operative Ergebnis von 272 (344) Mill. Pfund lag jedoch trotz höherem Umsatz unter dem Vorjahreswert. Die rund 15 Millionen Kunden müssen sich so oder so auf steigende Wasserrechnungen einstellen. Denn die Erneuerung der Infrastruktur, die zum Teil noch aus viktorianischer Zeit stammt, ist nicht billig. Derzeit bauen Infrastrukturinvestoren wie Allianz Global Investors den Thames Tideway Tunnel, einen 25 km langen „Super Sewer“, der die aus allen Nähten platzende Abwasserentsorgung der britischen Metropole entlasten soll.