Apple, Amazon und Alphabet enttäuschen Börse
Apple, Amazon und der Google-Konzern Alphabet haben im vergangenen Quartal mit Gegenwind für ihr Geschäft zu kämpfen gehabt. Die Börse zeigte sich von ihren Zahlen nach dem Höhenflug in der Corona-Pandemie ziemlich enttäuscht.
Der iPhone-Konzern Apple ist im Weihnachtsquartal normalerweise eine Gelddruckmaschine – doch diesmal gab es ein Problem ausgerechnet bei seinem wichtigsten Produkt. Corona-Lockdowns in chinesischen Fabriken sorgten für Engpässe beim lukrativen iPhone 14 Pro im November und Dezember. Die iPhone-Erlöse fielen um gut 8% und zogen den Konzernumsatz mit runter. Dabei zeigte sich Konzernchef Tim Cook überzeugt, dass ohne die Knappheit das iPhone-Geschäft auch in einem insgesamt schwachen Smartphone-Markt zugelegt hätte.
Statt der sonst üblichen Rekordzahlen gab es nun einen Umsatzrückgang von gut 5% auf 117,2 Mrd. Dollar (107,4 Mrd Euro). Unterm Strich blieb ein Quartalsgewinn von knapp 30 Milliarden Dollar – 4,6 Mrd. Dollar weniger als ein Jahr zuvor. Die Aktie gab im nachbörslichen Handel am Donnerstag um mehr als 3% nach. Im laufenden Quartal sieht Apple den Umsatz durch die schwache Wirtschaft und ungünstige Wechselkurse unter Druck.
Der weltgrößte Online-Händler Amazon machte im Weihnachtsquartal trotz Inflations- und Rezessionssorgen mehr Umsatz als erwartet. Die Erlöse legten um 9% auf 149,2 Mrd. Dollar zu. Höhere Ausgaben ließen den Betriebsgewinn jedoch von 3,5 Mrd. auf 2,7 Mrd. Dollar schrumpfen. Viel Geld musste Amazon ausgerechnet für Sparmaßnahmen wie die Schließung unprofitabler Ladengeschäfte und eine große Kündigungswelle aufwenden. Was langfristig die Kosten senken soll, verursachte zunächst welche.
Das Nettoergebnis betrug im vierten Quartal nur 278 Mill. Dollar. Das lag vor allem an einer Wertkorrektur der Beteiligung am schwächelnden Elektroautobauer Rivian. Bei Anlegern kamen die Zahlen nicht gut an: Die Aktie fiel nachbörslich zunächst um 5%. Beim Ausblick fürs laufende Quartal enttäuschte Amazon mit einer Umsatzprognose von 121 Mrd. bis 126 Mrd. Dollar und einem erwarteten Betriebsgewinn zwischen 0 und 4 Mrd.. Zudem wuchs das wichtige Cloud-Geschäft zuletzt nicht so stark wie erhofft.
Google als Kern des Konzerns Alphabet bekam im vergangenen Quartal die Flaute im Online-Werbemarkt zu spüren. Das Anzeigengeschäft rund um die Suchmaschine und die Video-Plattform YouTube sank um rund 3,6% auf 59 Mrd. Dollar. Zuwächse bei Cloud-Diensten und gute Währungs-Geschäfte halfen jedoch, die Lücke zu schließen. Die Mutter Alphabet konnte dadurch ein einprozentiges Umsatzplus auf gut 76 Mrd. Dollar vorweisen. Analysten hatten mit mehr gerechnet. Die Aktie verlor im nachbörslichen Handel knapp 5%. Unterm Strich fiel der Gewinn um gut ein Drittel auf 13,6 Mrd. Dollar.
Mitten im Hype um den Text-Automaten ChatGPT bereitet Google seine Konkurrenz-Software nach langem Zögern für die öffentliche Nutzung vor. Google-Nutzer sollen „sehr bald“ mit solchen Sprach-Systemen unter anderem als Ergänzung zur Websuche interagieren können, sagte Konzernchef Sundar Pichai. Google ließ seine Sprachsoftware in den vergangenen Jahren intern von Mitarbeiter nutzen, schreckte aber wegen Missbrauchs-Risiken vor einer breiten Markteinführung zurück.
Der Chipkonzern Qualcomm bekommt die Flaute im Smartphone-Markt als einer ihrer wichtigsten Zulieferer kräftig zu spüren. Der Umsatz der US-Firma sank im vergangenen Quartal um 12% auf rund 9,5 Mrd. Dollar und der Gewinn brach um gut ein Drittel auf 2,2 Mrd. Dollar ein.
Von Qualcomm kommen die Modems zur Einwahl ins Mobilfunk-Netz in zahlreichen Smartphones sowie auch die Haupt-Prozessoren vieler Modelle mit dem Google-System Android. Nach Berechnungen von Marktforschern fiel der weltweite Smartphone-Absatz im vergangenen Quartal um 18%.
Für das laufende Vierteljahr schließt Qualcomm einen noch deutlicheren Umsatzrückgang nicht aus. Der Konzern geht von Erlösen zwischen 8,7 und 9,5 Mrd. Dollar aus. Schon in der Mitte dieser Spanne wäre es ein Minus von mehr als 18% im Jahresvergleich.
An der Börse kam vor allem der Ausblick nicht gut an. Die Aktie büßte nachbörslich 2% ein.