Bezahlregeln

Apple bläst im Streit um App-Store zum Teilrückzug

Von Anfang 2022 an soll es Firmen ermöglicht werden, ihren Nutzern einen Link zur Verfügung zu stellen, über den diese dann außerhalb des App-Stores ein Bezahlkundenkonto errichten könnten.

Apple bläst im Streit um App-Store zum Teilrückzug

Reuters San Francisco

Apple lockert die Bezahlregeln im App-Store für Unternehmen wie Netflix. Von Anfang 2022 an werde es Firmen ermöglicht, ihren Nutzern einen Link zur Verfügung zu stellen, über den diese dann außerhalb des App-Stores ein Bezahlkundenkonto errichten könnten, teilte der US-Technologiekonzern mit. Das ist bislang nicht möglich, weswegen Firmen stets eine Provision von bis zu 30% des erzielten Umsatzes an Apple bei Nutzung des App-Stores zahlen.

Im Visier der Behörden

Für den iPhone-Hersteller ist es bereits das zweite Zugeständnis an Kartellbehörden und Unternehmen in weniger als einer Woche nach der Ankündigung, kleineren App-Entwicklern mehr Freiheiten zu lassen. Die Änderungen erfolgen nach mehrjährigen Ermittlungen der japanischen Wettbewerbshüter. Apples Service-Sparte mit Musik-, TV- und Cloud-Angeboten ist mit einem Jahresumsatz von fast 54 Mrd. Dollar zur zweitgrößten Sparte des Konzerns angewachsen, und das Herz davon ist der App Store.

Die Bezahlpraktiken von Apple und dem anderen dominierenden Handy-Betriebssystemanbieter Google sowie ihr Umgang mit Firmen und App-Entwicklern stehen allerdings inzwischen weltweit im Visier der Behörden. In Südkorea verabschiedete das Parlament in dieser Woche eine Gesetzesänderung, damit App-Entwickler auch andere Bezahlsysteme benutzen können. Inzwischen schaut dem Konzern auch in Deutschland das Kartellamt auf die Finger.

In den USA läuft ein Gerichtsprozess zwischen Apple und dem „Fortnite“-Macher Epic Games wegen der App-Gebühren, gegen die sich Entwickler weltweit wehren. Spotify, der Marktführer bei Musikstreaming vor Apple Music, hat bereits eine entsprechende Beschwerde bei der EU-Kommission vorgelegt. Der schwedische Musikstreamingdienst teilte mit, die jüngste Lockerung der Bezahlregeln löse nicht alle Probleme. Für Spieleanbieter, für die der Store essenziell ist, gelten die jüngsten Veränderungen nicht.

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