Apple bleibt trotz Rekordflut vorsichtig
scd Frankfurt
Apple hat im traditionell starken ersten Quartal des Anfang Oktober gestarteten neuen Geschäftsjahres zahlreiche Rekorde – unter anderem bei Umsatz und Ergebnis – eingefahren. Die Konzernerlöse stiegen um 21% auf rekordhohe 111,4 Mrd. Dollar. Die von Factset befragten Analysten hatten zwar damit gerechnet, dass Apple erstmals die 100-Mrd.-Dollar-Hürde im Quartal nehmen würde. Allerdings hatten auch sie im Schnitt noch 8 Mrd. Dollar weniger auf dem Zettel stehen. Das Ergebnis legte dank gestiegener operativer Marge überproportional um knapp 30% auf 28,8 Mrd. Dollar zu. Apple profitiert weiter davon, dass die Menschen in der Pandemie ihre digitale Ausstattung erneuern.
Laut Finanzvorstand Luka Maestri trugen alle Produktkategorien mit prozentual zweistelligem Wachstum zu dem guten Abschneiden bei. Das kräftigste Wachstum wies die Tablet-Reihe iPad auf, die unter anderem von einer starken Nachfrage aus Schulen und Bildungseinrichtungen profitierte. Der Umsatz zog verglichen mit der Vorjahresperiode um 41% auf 8,4 Mrd. Dollar an. Das war gut 1 Mrd. Dollar mehr, als Analysten im Schnitt prognostiziert hatten. Auch der Mac-Umsatz kletterte mit 21,2% auf 8,68 Mrd. Dollar kräftig, allerdings nur im Rahmen der Erwartungen. CEO Tim Cook erklärte, etwa die Hälfte der iPad- und Mac-Käufer seien Neukunden gewesen.
Auch die Service-Sparte und der Bereich Wearables, zu dem etwa die Apple Watch oder die Kopfhörer Airpods zählen, wuchsen deutlich prozentual zweistellig und übertrafen die Analystenerwartungen klar. Im Fall der Sparte Wearables lag der Umsatz mit knapp 13 Mrd. Dollar um fast 30% über dem Vorjahreswert und um 1,5 Mrd. Dollar über der Konsensschätzung der Analysten.
Das iPhone-Geschäft bleibt für Apple derweil mit Abstand am bedeutendsten. Der Umsatz der Sparte zog von rund 56 Mrd. auf knapp 66 Mrd. Dollar an und übertraf die Analystenschätzungen so um knapp 6 Mrd. Dollar. Vor allem der erst mehrere Wochen nach Quartalsbeginn gelegene Verkaufsstart der iPhone-12-Gerätegeneration hatte die Erwartungen gedämpft, nachdem das Ausbleiben neuer iPhones bereits im vierten Quartal des Ende September abgelaufenen Geschäftsjahres 2019/20 den iPhone-Absatz stark gedrückt hatte.
Dennoch lief es für Apple im Weihnachtsgeschäft prächtig. Laut Marktforscher IDC hat der Konzern aus Cupertino im vierten Quartal des Kalenderjahres mit 90 Millionen verkauften iPhones die weltweite Führung im Smartphone-Markt übernommen und Samsung deutlich distanziert (siehe Grafik). Apple dürfte davon profitiert haben, dass erstmals iPhones mit der neuen Mobilfunktechnologie 5G verkauft werden konnten. Auf den sporadischen Ausbau der 5G-Mobilfunktechnologie in Europa angesprochen erklärte CEO Tim Cook in einer Telefonkonferenz mit Analysten, dies sei dort zwar teils noch der Fall. In China und den USA sei der Ausbau aber schon weiter.
Im Reich der Mitte zog der Umsatz von Apple um 57% auf 21,3 Mrd. Dollar nach oben. Finanzvorstand Maestri zufolge haben noch zuvor so viele iPhone-Nutzer in einem Quartal auf ein neues Gerät gewechselt. Im nach wie vor wichtigsten Markt Amerikas legten die Erlöse um knapp 12% auf 46,3 Mrd. Dollar zu. In Europa kletterte der Umsatz um 17% auf 27,3 Mrd. Dollar.
Trotz zahlreicher Rekorde – etwa für iPhone, Mac, Service und Wearables-Sparte – traut sich Apple keinen quantitativen Ausblick zu. Maestri sagte lediglich, dass die iPhone-Nachfrage zu Beginn des laufenden Quartals sehr stark gewesen sei. Derzeit habe das Unternehmen bei einigen Modellen noch Lieferengpässe, die aber im Laufe des Quartals behoben würden.
Die Apple-Aktie notierte am Donnerstagvormittag in New York bei 139,22 Dollar gut 2% schwächer. Allerdings hatten die Titel in der Woche vor der Zahlenvorlage um knapp 8% zugelegt.
Apple | ||
Konzernzahlen nach US-GAAP | ||
1. Quartal | ||
in Mill. Dollar | 2020/21 | 2019/20 |
Umsatz | 111439 | 91819 |
diPhone | 65597 | 55957 |
dMac | 8675 | 7160 |
diPad | 8435 | 5977 |
dWearables | 12971 | 10010 |
dServices | 15761 | 12715 |
Operatives Ergebnis | 33534 | 25569 |
Nettoergebnis | 28755 | 22236 |
Erg. je Aktie (Dollar) | 1,68 | 1,25 |
Operativer Cash-flow | 38763 | 30516 |
Börsenwert (Mrd.) | 2390 | |
Börsen-Zeitung |