Apple kämpft nicht nur mit Samsung
Von Sebastian Schmid, New YorkDie Wettbewerber beschweren sich gerne darüber, dass Apples Produktvorstellungen immer riesige Schlagzeilen generieren und damit kostenlose Werbung ermöglicht wird. Samsung, Apples größter Konkurrent im Smartphone-Markt, bekommt indes derzeit die Kehrseite der Medaille zu spüren. Mehr als zwei Millionen Galaxy Note 7 musste das Unternehmen wegen potenziell explodierender Akkus zurückrufen. Der Zeitpunkt war katastrophal gewählt – wenige Tage vor der Vorstellung von Apples iPhone 7 und iPhone 7 Plus. Dieses Mal dürften die Koreaner jedoch froh gewesen sein, dass es Apple deutlich schneller auf die Titelseiten schafft. Zwischen der 13 Mrd. Euro schweren Steuernachforderung der EU-Kommission an den US-Konzern und der Vorstellung der nächsten iPhone-Generation verschwand Samsungs Galaxy-Gate auf den Technologieseiten der Massenmedien. Wäre der Fall umgekehrt gelaufen, hätten Apples Akkuexplosionen mit hoher Wahrscheinlichkeit die Titelseiten geziert, während die Produktvorstellung Samsungs ins Blatt gewandert wäre.Im Kampf um die Smartphone-Krone sieht es derweil für beide Firmen nicht besonders rosig aus. Asiatische Rivalen holen aktuell rasant auf. Während der Gesamtmarkt stagnierte, wuchsen etwa Oppo und Vivo – Nummer 4 und 5 im Markt – zuletzt prozentual teilweise dreistellig. Die chinesische Oppo lieferte im zweiten Quartal 22,6 Millionen Smartphones aus und damit bereits mehr als halb so viele wie Apple. Ein Jahr zuvor kam Oppo nicht einmal auf zehn Millionen Geräte, während Apple fast 48 Millionen Stück auslieferte. Die ebenfalls chinesische Vivo wächst etwas weniger stark und kam im zweiten Quartal mit 16,4 Millionen Smartphones auf 80,2 % mehr ausgelieferte Geräte.Beide Firmen bedienen Preisniveaus, mit denen selbst die südkoreanische Samsung kaum mithalten kann und Apple nicht einmal in Konkurrenz zu treten versucht. Umso bedeutender ist das Abschneiden der beiden Rivalen im oberen Preissegment. Apple hat als Anerkennung des zunehmenden Preisdrucks wie seit Jahren von Kunden gefordert den angebotenen Speicherplatz verdoppelt. Das entspricht einem Preisnachlass von 100 Dollar gegenüber dem Vorjahresmodell für Besteller, die nicht mit der kleinsten Speicherausstattung geliebäugelt hatten.Ob die Strategie Erfolg hat, wird sich diesmal erst mit den Quartalszahlen zeigen. Über die Zahl der Vorbestellungen will Apple nicht mehr informieren. Einen ersten Hinweis auf eine höhere Nachfrage im Heimatmarkt gibt allerdings T-Mobile US. Der bisherige Vorbestellungsrekord für das iPhone am ersten Wochenende sei fast um den Faktor 3 übertroffen worden. Die Apple-Aktie ist daraufhin am Dienstag um satte 3 % gestiegen. Ob die hohe Nachfrage beim wachstumsstärksten US-Mobilfunkbetreiber allerdings auf die unzähligen Apple-Mobilfunkpartner übertragbar ist, muss sich indes noch zeigen. Dem US-Konzern zufolge ist der Verkaufsstart weniger aussagekräftig geworden. 2015 hatte Apple am Startwochenende 13 Millionen iPhone 6s und 6s Plus verkauft und damit einen Rekord aufgestellt. Seitdem haben sich 6s und 6s Plus allerdings schlechter verkauft als ihre Vorgänger. Profitiert hat davon weniger Samsung als Oppo und Vivo.