Apple zeigt sich bereit für die Festtage

Service-Geschäft verspricht weiteres Wachstum - iPhone-Umsatz erholt sich - Wearables werden wichtiger

Apple zeigt sich bereit für die Festtage

Apple geht optimistisch wie lange nicht in das wichtige Weihnachtsquartal, das bei Apple das neue Geschäftsjahr eröffnet. Im abgelaufenen Turnus schrumpften Umsatz und Gewinn noch. Für die laufende Periode wird indes eine Erlösspanne prognostiziert, die am oberen Ende sogar einen Rekord in Aussicht stellt.scd Frankfurt – Apple hat das Geschäftsjahr 2018/2019 zwar mit einem Umsatz- und Ergebnisrückgang abgeschlossen. Vieles spricht aber dafür, dass das neue Geschäftsjahr (per Ende September 2020) einen günstigeren Verlauf nehmen wird. Im vierten Quartal wuchs der Umsatz um knapp 2 %, obwohl die iPhone-Erlöse erneut rückläufig waren. Im Wesentlichen verdankt Apple dies dem Service-Geschäft, das in der Schlussperiode um 18 % auf 12,5 Mrd. Dollar zulegte und damit klar die zweitgrößte Sparte des Konzerns ist. Nach einem schwächeren ersten Halbjahr blieb für den Konzern aus Cupertino (Kalifornien) im Gesamtjahr allerdings ein um knapp 2 % rückläufiger Umsatz sowie ein noch deutlicherer Ergebnisrückgang von 59,5 Mrd. auf 55,3 Mrd. Dollar (siehe Tabelle). Milliarden für KopfhörerAm kräftigsten wuchs derweil im Schlussvierteljahr der Umsatz mit “Wearables”. Die Sparte, in der unter anderem die hauseigenen Kopfhörer, die Kopfhörermarke Beats und Apples Uhren subsumiert werden, steigerte die Erlöse um mehr als die Hälfte auf gut 6,5 Mrd. Dollar – das kräftigste Plus in dem knappen Jahr, für das Apple den Erlös der Sparte separat ausgewiesen hat. Damit ist Wearables kurz davor, den Umsatz mit Mac-Computern zu übertreffen, der im jüngsten Quartal um etwa 4 % auf 6,9 Mrd. Dollar nachgab. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft hat Apple mit den Airpods Pro vor wenigen Tagen ein neues Spitzenmodell der Kopfhörer-Reihe lanciert, das den Umsatz mit einem höheren Preis zusätzlich treiben dürften.Die Erlöse mit den Tablet-Rechnern der iPad-Reihe legten um 17 % auf 4,7 Mrd. Dollar zu. Der iPhone-Umsatz, der um knapp 9 % auf 33,4 Mrd. Dollar absackte, bleibt zwar weiter die bedeutendste Stütze des Konzerns mit mehr als 50 % Umsatzanteil. Allerdings hat das Wachstum der anderen Produktgruppen in Summe den Rückgang im iPhone-Geschäft bereits das zweite Quartal in Folge übertroffen (siehe Grafik).Angesichts des extrem schwachen Weihnachtsgeschäfts im Vorjahr gehen Analysten zudem davon aus, dass im stets wichtigen ersten Quartal von Apples Geschäftsjahr der iPhone-Umsatz erstmals seit dem vierten Quartal des vergangenen Jahres wieder steigen könnte. Apple selbst gibt nur einen Ausblick für den Konzernumsatz. Der wird vom notorisch konservativ prognostizierenden US-Konzern zwischen 85,5 Mrd. und 89,5 Mrd. Dollar verortet. Das wäre schon am unteren Ende mehr als in der Vorjahresperiode. Am oberen Ende der Spanne überträfe man das bisherige Rekordquartal von vor zwei Jahren, als 88,3 Mrd. Dollar erlöst worden waren.Einen wesentlichen Beitrag dürfte dazu auch wieder die Servicesparte beitragen, die von Apple zuletzt mit zahlreichen neuen Dienstleistungen ergänzt worden ist. So startet am heutigen Freitag Apples Streaming-Dienst Apple TV+, der allerdings im laufenden Vierteljahr wegen kostenloser Testphasen und kostenfreier Nutzung beim Kauf bestimmter Apple-Produkte kaum etwas zum Erlös beitragen dürfte. Der Bezahldienst Apple Pay entwickle sich derweil laut Cook sehr gut. So wachse der Dienst viermal so schnell wie der größere Wettbewerber Paypal und habe die Zahl der Transaktionen verglichen mit dem Vorjahr mehr als verdoppelt.Analysten zeigten sich begeistert. Morgan Stanleys Katy Huberty erwartet sich einen starken iPhone-Zyklus und eine weitere Beschleunigung der Service-Erlöse. Piper-Jaffray-Analyst Michael Olson sieht Apple mit Blick auf 2020 perfekt aufgestellt. Beim iPhone laufe es mindestens nach Plan, während Wearables und Services deutlich besser liefen. Beide hoben ihr Preisziel an. Die Apple-Aktie verteuerte sich am Donnerstagvormittag um 2,1 % auf 248,23 Dollar.