ArcelorMittal kassiert Prognose für 2013 ein
ahe Düsseldorf – Der weltgrößte Stahlkocher ArcelorMittal steckt weiter in den roten Zahlen fest. In den Monaten April bis Juni liefen netto Verluste von 780 Mill. Dollar auf, wie der in Luxemburg ansässige Konzern mitteilte. Vor einem Jahr hatte Arcelor im gleichen Zeitraum noch einen Gewinn von mehr als 1 Mrd. Dollar erwirtschaftet.ArcelorMittal verbuchte damit das vierte Verlustquartal in Folge. Und auch auf operativer Ebene lief es alles andere als rund: Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel mit 1,70 Mrd. Dollar zwar etwas höher aus als im ersten Quartal – gegenüber dem Vorjahr bedeutete dies aber einen Einbruch um gut ein Drittel. Keines der sechs Segmente konnte das Vorjahresniveau wieder erreichen (siehe Grafik). Das Umfeld im ersten Halbjahr sei erneut herausfordernd gewesen, räumte auch Konzernchef Lakshmi Mittal ein.Ein um 4 % gesunkenes Ausliefervolumen und um 6 % niedrigere Stahlpreise belasteten im ersten Halbjahr. Für die nun laufende zweite Jahreshälfte zeigte sich Mittal aber weiter optimistisch und kündigte deutliche Verbesserungen der Geschäftszahlen im Vergleich zum Vorjahr an. Das zweite Halbjahr 2012 sei auch wohl der Tiefpunkt im aktuellen Konjunkturzyklus in der Stahlbranche gewesen, erklärte er.Trotz des erwarteten kleinen Aufschwungs wird die Stahlnachfrage in diesem Jahr wohl deutlich unter dem ursprünglich prognostizierten Niveau bleiben. Auch die Rohmaterialpreise sind geringer als erwartet, was beides Einfluss auf die Jahresplanung hat. Die bisherige Prognose für 2013, die ein Ebitda über dem Vorjahreswert von 7,1 Mrd. Dollar vorsah, sieht ArcelorMittal daher auch nicht mehr als realistisch an und stellte nun nur noch gut 6,5 Mrd. Dollar Ebitda im Gesamtjahr in Aussicht. Verschuldung gesunkenFortschritte machte der Stahlkonzern im bisherigen Jahresverlauf beim Thema Kostensenkung und Schuldenabbau. Die Nettoverbindlichkeiten sanken seit Ende 2012 um immerhin 5,6 Mrd. Dollar. Der Abbau um 1,8 Mrd. Dollar im zweiten Quartal war im Wesentlichen über eine starke Cash-flow-Entwicklung möglich. Im ersten Quartal hatte eine Kapitalerhöhung geholfen, die Schulden zu drücken. Mittelfristig peilt ArcelorMittal weiterhin ein Verschuldungsniveau von 15 Mrd. Dollar an. Im weiteren Jahresverlauf wird dieses Ziel noch nicht erreicht, weil die Verschuldung aufgrund von Dividendenzahlungen, höheren Investitionen und des Aufbaus von Vorräten nach Angaben des Unternehmens wohl wieder auf 17 Mrd. Dollar steigen wird.Im Zuge des Sparplans wurden die Kosten im ersten Halbjahr um 600 Mill. Dollar gesenkt – obwohl auch die Stilllegung von Hochöfen in Belgien und Frankreich zurzeit zusätzliche Kosten verursacht. Im Gesamtjahr 2013 soll eine Kostensenkung von rund 1 Mrd. Dollar gelingen. Bis Ende 2014 ist sogar die 2-Mrd.-Dollar-Marke angepeilt worden, und bis Ende 2015 soll die 3-Mrd.-Dollar-Marke geknackt sein.Vor Analysten verwies Mittal darauf, dass der Konzern seit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise vor fünf Jahren seine Bilanz deutlich fester aufgestellt hat: Die Nettoverschuldung sei im Herbst 2008 noch doppelt so hoch gewesen, die Liquidität liege heute mit knapp 17 Mrd. Dollar etwa 5 Mrd. über dem damaligen Niveau. Der Anteil der Bankschulden an den Gesamtschulden sei von 84 % auf nur noch 10 % gesunken.