Arconic bläst Verkaufsgespräche ab
sp New York – Der US-Aluminium-Spezialist Arconic hat die Gespräche über einen möglichen Verkauf des Konzerns an Finanzinvestoren abgeblasen und damit an der Börse für Ernüchterung gesorgt. “Wir haben keine Angebote für das gesamte Unternehmen erhalten, die nach unserer Einschätzung im Sinne der Aktionäre und der restlichen Stakeholder von Arconic sind”, erklärte Chairman John Plant die Entscheidung. Erst vor wenigen Tagen hatten US-Medien berichtet, dass der Konzern kurz vor einer Einigung mit der Beteiligungsgesellschaft Apollo Management stehe, die Arconic in einem der größten Leveraged Buy-outs seit der Finanzkrise für bis zu 22 Dollar je Aktie oder insgesamt 10,8 Mrd. Dollar erwerben wollte (vgl. BZ vom 4. Januar). Zusammen mit Schulden in der Größenordnung von rund 6 Mrd. Dollar hätte sich der Deal in einer Größenordnung von 17 Mrd. Dollar bewegt.Nach der Absage an den Finanzinvestor rutschte die Aktie gestern zeitweise um mehr als ein Fünftel auf rund 16 Dollar ab und verzeichnete den größten Tagesverlust seit Ende April. Im vergangenen Jahr hatte Arconic wegen US-Zöllen auf Aluminiumimporte, steigender Rohstoffpreise und negativer Schlagzeilen im Zusammenhang mit dem verheerenden Brand im Grenfell Tower in London, an dessen Fassade auch Bauteile von Arconic zum Einsatz gekommen sind, beinahe zwei Fünftel ihres Börsenwerts eingebüßt, obwohl die Aussicht auf einen Deal mit Private Equity spätestens ab Mitte Juli für Fantasie sorgte. Schon damals wurde Apollo Management als erster Interessent genannt (vgl. BZ vom 17.7.2018).Der Brand im Grenfell Tower, bei dem im Juni 2017 mehr als 70 Menschen zu Tode gekommen sind, erschwerte auch die Verhandlungen mit Apollo. Die Beteiligungsgesellschaft war nach Angaben von Bloomberg in den Gesprächen mit Arconic jedenfalls sehr darum bemüht, mögliche Haftungsrisiken in Verbindung mit der Brandkatastrophe auszuschließen. Die betroffene Aktivitäten hat Arconic bereits im August ins Schaufenster gestellt. Elliott ist größer AktionärDen Verkauf der Bausparte, die rund 1 Mrd. Dollar einbringen soll, will Arconic weiter verfolgen. Die operative Verantwortung trägt seit dem vergangenen Jahr der ehemalige GE-Manager Chip Blankenship. Sein Vorgänger als CEO von Arconic, der ehemalige Siemens-Chef Klaus Kleinfeld, trat im Frühjahr 2017 den Rückzug an, nachdem er in einer Proxy-Schlacht mit dem Aktivisten Elliott Management unterlegen war, der weiter als größter Aktionär an Bord ist. Kleinfeld hatte im Herbst 2016 den Traditionskonzern Alcoa aufgespalten und die Führung des Spin-off Arconic übernommen.