IPO

Arm leitet größten US-Börsengang des Jahres ein

Nun ist es offiziell: Softbank wird den britischen Chipdesigner Arm an die Nasdaq bringen. Für London fällt nicht einmal ein Zweitlisting ab. In New York findet man begeisterungsfähige Investoren, die mit der Halbleiterbranche vertraut sind. Allerdings dürften ihnen die Chinarisiken nicht gefallen, die im Prospekt aufgelistet werden.

Arm leitet größten US-Börsengang des Jahres ein

Arm startet größtes US-IPO des Jahres

Softbank gibt für Börsengang des Chipdesigners New York den Vorzug - Für London fällt nicht einmal ein Zweitlisting ab

hip London

Nun ist es offiziell: Softbank wird den britischen Chipdesigner Arm an die Nasdaq bringen. Für London fällt nicht einmal ein Zweitlisting ab. In New York findet man begeisterungsfähige Investoren, die mit der Halbleiterbranche vertraut sind. Allerdings dürften ihnen die Chinarisiken nicht gefallen, die im Prospekt aufgelistet werden.

Der britische Chipdesigner Arm hat seinen Börsengang an der Nasdaq eingeleitet. Das Portfoliounternehmen des japanischen Finanzinvestors Softbank reichte einen vorläufigen Emissionsprospekt (F-1) bei der US-Wertpapieraufsicht SEC ein. Noch fehlen wesentliche Informationen wie etwa die angestrebte Bewertung. Ebenfalls nicht enthalten ist der Preis, den Softbank diesen Monat für 25% an Arm zahlte, die sie an die Investoren ihres Vision Fund 1 weitergereicht hatte. Dessen ungeachtet dürfte es sich um das größte Initial Public Offering (IPO) des Jahres in den USA handeln, wenn die Gesellschaft im kommenden Monat in New York den Sprung aufs Parkett wagt. Reuters hatte zuvor berichtet, Softbank wolle 10% an der Gesellschaft an die Börse bringen und strebe dabei eine Bewertung zwischen 60 Mrd. und 70 Mrd. Dollar an. Konsortialführer sind Barclays, Goldman Sachs, J.P. Morgan und Mizuho. Ansonsten findet sich im Konsortium alles, was Rang und Namen hat - bis auf Morgan Stanley. Als Finanzberater von Arm agiert Raine Securities.

Arm stammt aus dem IT-Ökosystem rund um die Universität Cambridge. Das Unternehmen ging 1990 aus der Zusammenarbeit von Acorn und Apple hervor. 1998 wurde es in London an die Börse gebracht. Seine Chiparchitektur findet sich heute in fast jedem Smartphone. Mehr als 200 Milliarden Chips, die darauf basieren, wurden bislang verkauft. Begonnen hatte die Kooperation mit dem Prozessor Acorn Risc Machine (Arm) für Apples persönlichen digitalen Assistenten namens Newton, von dem heute nur noch eingefleischte Fans des Lifestylekonzerns aus dem kalifornischen Cupertino sprechen. Arm profitierte viele Jahre lang davon, dass hochwertige Chips auch in immer mehr niedrigpreisigen Smartphones verbaut wurden. Die 32 Mrd. Dollar schwere Übernahme durch Softbank im Jahr 2016 ermöglichte dem Unternehmen, als Plattformbetreiber unabhängig zu bleiben und sich angesichts der zunehmenden Sättigung des Smartphone-Marktes anderen Dingen zu widmen. Vier Jahre später 2020 kündigte der US-Grafikprozessorhersteller Nvidia an, Arm für rund 40 Mrd. Dollar in Aktien und bar übernehmen zu wollen. Mit dem Aktienkurs von Nvidia ging auch der gebotene Kaufpreis in die Höhe. Doch in der Branche regte sich großer Widerstand, nicht nur bei direkten Rivalen wie Qualcomm. Nachdem sowohl die britischen Behörden als auch die EU-Wettbewerbshüter schwere Bedenken gegen den Deal geäußert hatten, stellte sich im Dezember auch die mächtige Federal Trade Commission (FTC) in den USA quer. Ihr Argument: Der Zusammenschluss hätte sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit bei der Entwicklung der Technologien von morgen auswirken können. Dabei hatte die FTC Zukunftsthemen wie Fahrerassistenzsysteme und Prozessoren für Cloud Computing im Blick. Der Deal platzte.

Panda im Tank

Softbank nahm daraufhin einen Börsengang ins Visier, und fokussierte sich schnell auf die Nasdaq, wo für Wachstumsunternehmen in der Regel höhere Bewertungen erzielt werden können. In den USA gibt es mehr Investoren, die über ein tiefes Verständnis der Halbleiterbranche verfügen und Unternehmen wie Arm zu schätzen wissen. Allerdings dürften ihnen die im Prospekt erwähnten Chinarisiken nicht gefallen. Größter Kunde ist die von Arm unabhängige Arm China, die im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr fast ein Viertel zum Umsatz beisteuerte. Eine IP-Vereinbarung erlaubt dem chinesischen Unternehmen Unterlizenzen für bestimmtes intellektuelles Eigentum von Arm an Kunden aus der Volksrepublik zu vergeben.

In der Vergangenheit habe es Probleme mit verspäteten Zahlungen von Arm China gegeben. Zudem sei es schwierig gewesen, zeitnahe und akkurate Informationen zu bekommen. All das sei nun gelöst, heißt es im F-1. Dennoch nehmen die Chinarisiken darin großen Raum ein.

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