Armacell geht an vierten Finanzinvestor

Charterhouse gibt Dämmspezialist für 1 Mrd. Euro ab

Armacell geht an vierten Finanzinvestor

Reuters Frankfurt – Der Dämmstoffhersteller Armacell bekommt zum vierten Mal Finanzinvestoren als Eigentümer. Die britische Beteiligungsgesellschaft Charterhouse verkauft das aus Münster stammende Unternehmen nach nur zwei Jahren an den US-Investor Blackstone und die Eigentümerfamilie des dänischen Spielzeugherstellers Lego, wie beide Seiten am Montag mitteilten. Für Charterhouse ist das ein gutes Geschäft: Die Briten hatten 520 Mill. Euro für Armacell gezahlt und laut einem Insider nun einen Verkaufspreis von 960 Mill. Euro erlöst. Für die Charterhouse-Investoren bedeutet das eine Rendite von 54 %.Armacell sollte eigentlich in diesem Jahr an die Börse gebracht werden. Doch dann entschied sich Charterhouse anders und beauftragte die Investmentbank Rothschild, einen Käufer zu finden. Viele Finanzinvestoren suchen derzeit händeringend nach neuen Investitionsmöglichkeiten, weil sie unter Druck stehen, das Geld von Pensionskassen, Versicherern und anderen Anlegern in ihren Fonds gewinnbringend anzulegen.Die 1954 gegründete Armacell war im Jahr 2000 vom US-Konzern Armstrong World abgespalten worden. Die Investoren Gilde und CVC reichten das Unternehmen 2007 an Investcorp aus Bahrain weiter, die es sechs Jahre später an Charterhouse verkaufte. Offizieller Firmensitz ist heute Luxemburg.Der Konzern mit 2 600 Mitarbeitern sieht sich als weltgrößter Hersteller von flexiblen Isoliermaterialien. Unter der Ägide von Charterhouse hat sich Armacell weiterentwickelt. In Indien und Russland wurden neue Fabriken eröffnet, in China ist eine geplant. Dazu kamen Akquisitionen in der Türkei und in Kanada. Armacell erwirtschaftete 2014 einen Umsatz von 452 Mill. Euro, der operative Gewinn (Ebitda) lag bei 71 Mill. Euro.Für das laufende Jahr fasst das Unternehmen ein Ebitda von 95 Mill. Euro ins Auge. Der seit drei Jahren amtierende Vorstandschef Patrick Mathieu soll an Bord bleiben.