Aroundtown bringt Portfolio auf 12 Mrd. Euro
hek Frankfurt – Der Gewerbeimmobilienkonzern Aroundtown ist im ersten Halbjahr kräftig gewachsen. Der Immobilienbestand, der Ende vergangenen Jahres bei 9,8 Mrd. Euro lag, wurde auf 11,9 Mrd. Euro ausgebaut. Die Nettomieteinnahmen erreichten 291 Mill. Euro, ein Anstieg um 43 % gegenüber der ersten Jahreshälfte 2017. Die Funds from Operations (FFO I), eine wichtige Kennzahl für den operativen Gewinn, kletterten um 46 % auf 189 Mill. Euro.Unter dem Strich ergab sich ein Konzerngewinn von 970 Mill. Euro, das waren 25 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Hier schlagen sich vor allem Höherbewertungen von Immobilien und Buchgewinne auf Verkäufe nieder. An der Börse kam der Zwischenbericht gut an: Die im MDax vertretene Aktie legte am Mittwoch 2 % zu und erreichte ein Hoch von 7,76 Euro.Auf vergleichbarer Basis stiegen die Mieteinnahmen um 4,6 %. Davon entfielen 2,5 Prozentpunkte auf Mieterhöhungen und 2,1 Punkte auf eine Verringerung des Leerstands, erläutert der stellvertretende CEO Andrew Wallis im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.Aroundtown investiert in Büro-, Hotel-, Einzelhandels- und Logistikimmobilien in Ballungsräumen, ist aber auch in mittelgroßen Städten vertreten. Investitionsschwerpunkte in Deutschland sind Berlin, Frankfurt und München. In der Hauptstadt kaufte Aroundtown zuletzt das Hilton-Hotel am Gendarmenmarkt. Auch der Hilton-Komplex am Londoner Hyde Park gehört nun zu den Luxemburgern.Die Akquisitionen beliefen sich im ersten Halbjahr auf 1,4 Mrd. Euro. Eine weitere halbe Mrd. Euro sei beurkundet, sagt Wallis. “Die Dealpipeline sieht weiter sehr stabil aus.” Derzeit würden Objekte für mehr als 1 Mrd. Euro geprüft. Für das Gesamtjahr stellt Wallis Akquisitionen im Volumen von 2 bis 3 Mrd. Euro in Aussicht. An das Rekordjahr 2017, als für 3,7 Mrd. Euro eingekauft wurde, werde 2018 nicht herankommen.Die Schlagkraft für Akquisitionen veranschlagt Wallis auf aktuell gut 2 Mrd. Euro einschließlich Cash. Mit einem Beleihungswert von 37 %, der mit dem Tausch von Wandelanleihen in Aktien auf 35 % sinke, sei Aroundtown finanziell gut aufgestellt. Die Obergrenze für den Loan-to-Value hat die Konzernleitung auf 45 % festgesetzt. Die Fremdkapitalkosten belaufen sich im Schnitt auf 1,7 %.Andererseits hat Aroundtown 2018 bereits für mehr als 700 Mill. Euro Assets veräußert. Davon fallen 500 Mill. Euro ins erste Halbjahr. Bei diesen Transaktionen wurde der Nettobuchwert um 15 % überschritten. Verkauft würden einzelne Objekte, bei denen die erwartete Wertsteigerung voll erreicht sei, sagt Wallis. Des Weiteren zählten Städte wie Freiburg oder Regensburg nicht zum Kerngeschäft. Auf längere Sicht wolle man sich von den Einzelhandelsimmobilien trennen, die knapp 7 % des Portfolios ausmachen.”Der Kapitalmarkt spielt für unser Geschäftsmodell eine zentrale Rolle”, sagt Wallis. In den vergangenen 18 Monaten sei Aroundtown an den internationalen Bondmärkten sehr aktiv gewesen. Das Unternehmen hat nicht nur Euro-Anleihen ausstehen, sondern auch Bonds in Fremdwährungen: “So haben wir eine globale Investorenbasis geschaffen.” Das Unternehmen strebt ein S&P-Rating von “A-” (derzeit “BBB+”) an – ein Niveau, auf dem sich Aroundtown selbst schon sieht. “71 % unseres Objektbestands sind beleihungsfrei”, so Wallis. “Das gibt uns sehr viel Freiheit und Stabilität.” Für eine weitere Kapitalerhöhung – zuletzt war Aroundtown im März mit einer Aktienplatzierung am Markt – im laufenden Jahr sieht Wallis keine Notwendigkeit. Seit Mai 2017 seien 385 Millionen neue Aktien ausgegeben worden, die heute einen Börsenwert von 3 Mrd. Euro haben. Dennoch sei der operative Gewinn je Aktie im ersten Halbjahr annualisiert um 6 % auf 0,38 Euro gestiegen.