Aroundtown präsentiert Offerte für TLG

Aktientausch im Verhältnis 3,6 zu 1 - Immobilienkonzerne erwarten 110 Mill. bis 139 Mill. Euro Synergien

Aroundtown präsentiert Offerte für TLG

hek Frankfurt – Die beiden Gewerbeimmobilienkonzerne Aroundtown und TLG haben den geplanten Zusammenschluss festgezurrt. Die Fusionsvereinbarung sieht vor, dass die TLG-Aktionäre je Papier 3,6 Aroundtown-Aktien erhalten. Das freiwillige Übernahmeangebot werde voraussichtlich keiner Mindestannahmeschwelle unterliegen, teilten die Konzerne mit.Vorstand und Aufsichtsrat der TLG Immobilien unterstützen die Umtauschofferte. Der Großaktionär Ouram Holding, hinter dem der aus Israel stammende Immobilieninvestor Amir Dayan steht, habe sich verpflichtet, seinen Anteil von 28 % anzudienen. Gemessen an den Schlusskursen von Montag impliziert die Offerte, die TLG mit 3,1 Mrd. Euro bewertet, eine Prämie von 3,2 %. Die Angebotsunterlage soll im Dezember veröffentlicht werden. Schwerpunkt bei BürosDie TLG-Aktie ging am Dienstag mit einem Plus von 4,7 % aus dem Handel, Aroundtown-Papiere legten 1,5 % zu. Der Zusammenschluss erfolgt als reiner Aktientausch. Das Umtauschverhältnis wurde den Angaben zufolge aus den Nettovermögenswerten je Aktie zum 30. Juni abgeleitet. Mit dem Zusammenschluss entstehe der größte gewerbliche Vermieter Deutschlands, der als Dax-Kandidat gilt. In Europa wäre der fusionierte Konzern die Nummer 2 hinter Unibail-Rodamco-Westfield und bezogen auf alle Immobilienkonzerne, also einschließlich des Wohnungssektors, die Nummer 3 (siehe Grafik). Das kombinierte Vermögen wird mit mehr als 25 Mrd. Euro angegeben. Den Schwerpunkt des Immobilienportfolios bilden Bürogebäude (47 %) und Hotels (21 %), außerdem gehören Logistikzentren und Einzelhandelsgeschäfte zum Bestand. Mehr als die Hälfte des Portfolios entfallen auf Berlin, Frankfurt, Dresden, Leipzig, München, London, Hamburg und Amsterdam. Aroundtown ist über die 39-Prozent-Beteiligung an Grand City Properties auch im Wohnungssektor tätig. Die gemeinsame Pipeline für Immobilienentwicklungen wird mit fast 2 Mrd. Euro angegeben.Von der Fusion versprechen sich die Unternehmen operative und finanzielle Synergien, die zu einer Steigerung des operativen Ergebnisses (Funds from Operations) vor Steuern von 110 Mill. bis 139 Mill. Euro jährlich innerhalb der ersten fünf Jahre nach dem Zusammenschluss führen. Die operativen Synergien, die aus Einsparungen etwa durch den gemeinsamen Betrieb und eine gemeinsame Unternehmenszentrale, Überschneidungen im Portfolio, Kostenoptimierungen und Skaleneffekte entstehen, veranschlagen Aroundtown und TLG auf 24 Mill. bis 34 Mill. Euro im Jahr. Die Finanzierungsseite soll 86 Mill. bis 105 Mill. Euro zu den Synergien beitragen. Das größere und stärker diversifizierte Portfolio beschleunige die angestrebte Rating-Hochstufung auf “A-” und führe zu günstigeren Finanzierungskonditionen, heißt es.J.P. Morgan, Deutsche Bank, Kempen und Victoria Partners beraten Aroundtown in Finanz- sowie die Wirtschaftskanzleien Taylor Wessing und GSK Stockmann in Rechtsfragen. Goldman Sachs, UBS und Kempen sowie die Anwälte von Sullivan & Cromwell stehen TLG zur Seite. Beide Unternehmen kündigen an, an ihrer Dividendenpolitik festzuhalten. Die Liquidität für notwendige Refinanzierungen, die sich bei TLG aus dem Kontrollwechsel ergeben, soll Aroundtown für einen Zeitraum von bis zu zwölf Monaten abdecken. Die operative Hauptverwaltung wird in Berlin angesiedelt, juristischer Sitz soll Luxemburg sein, wo Aroundtown rechtlich ansässig ist.Aroundtown wird laut den Angaben eine fünfköpfige Geschäftsleitung einführen. TLG nominiert den Finanzvorstand, falls Aroundtown mehr als 50 % der Anteile angedient werden, Aroundtown stellt den CEO. Sind es mehr als 66 %, kann TLG ein weiteres Geschäftsleitungsmitglied benennen, wobei einer der beiden Manager als Co-CEO fungieren soll. Führende Aroundtown-Anteilseigner sind die Holding Avisco Group, hinter der der israelische Geschäftsmann Yakir Gabay steht und die noch 12 % hält, und TLG mit 15 %.