Aroundtown sucht Stabilität mit weiteren Verkäufen
Aroundtown sucht Stabilität mit weiteren Verkäufen
Gewerbeimmobilien-Spezialist schreibt wieder schwarze Zahlen – Dividendenzahlung noch unsicher
knd Frankfurt
Der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown will im laufenden Jahr weitere Immobilien verkaufen, um seine finanzielle Lage weiter zu stabilisieren. Das sei ein ganz klarer Fokus, erklärt Verwaltungsratsmitglied Frank Roseen am Mittwoch nach Vorlage der Jahreszahlen im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Geplant seien Verkäufe in ähnlicher Höhe wie im abgelaufenen Jahr. 2024 veräußerte der Konzern Immobilien im Wert von 935 Mill. Euro, wovon Veräußerungen im Volumen von 740 Mill. Euro abgeschlossen wurden. Ob man auch in diesem Jahr auf fast eine Milliarde komme, werde sich zeigen. „Wir sind vor allem auf der Suche nach attraktiven Angeboten“, so Roseen. Der Preis müsse stimmen.
Auf der Suche nach guten Deals
Daher sei man auch nicht auf einen bestimmten Bereich festgelegt, auch wenn das Geschäft mit Büroimmobilien deutlich schwächer laufe als mit Hotels und Wohnimmobilien. „Wenn wir für das Hotel einen besseren Preis bekommen, verkaufen wir eben das Hotel“, fügt Roseen hinzu. Im vergangenen Jahr machten die Büroimmobilien allerdings etwa ein Drittel der Verkäufe aus, nur 11% kamen aus dem Verkauf von Hotels.
Nicht nur Aroundtown, auch die Konkurrenz leidet schon länger unter dem Thema hohe Zinsen. Der Verkauf von Immobilien ist die Reaktion darauf und neben den Belastungen von sogenannten ewigen Anleihen ein Grund für das sinkende operative Ergebnis (FFO1) des Luxemburger Konzerns.
Wertberichtigungen halten sich in Grenzen
Im abgelaufenen Jahr erreichte Aroundtown mit 316 Mill. Euro zwar das obere Ende der angepeilten Spanne, trotzdem lag der Wert 5% unter dem Vorjahresniveau. Auch für das laufende Jahr ist der Ausblick etwas schlechter: Das Management der in Luxemburg ansässigen Firma hat sich eine Spanne zwischen 280 Mill. und 310 Mill. Euro zum Ziel gesetzt.

Allerdings schreibt Aroundtown wieder schwarze Zahlen: Der auf die Aktionäre entfallene Gewinn lag im vergangenen Jahr bei rund 53 Mill. Euro. Im Vorjahr stand an dieser Stelle noch ein Fehlbetrag von knapp 2 Mrd. Euro. Das liegt daran, dass sich anders als im Vorjahr die Wertberichtigungen auf Immobilien in Grenzen hielten. Stand im ersten Halbjahr noch eine Abwertung zu Buche, habe das Immobilienportfolio in der zweiten Jahreshälfte auf vergleichbarer Basis einen Wertzuwachs verbucht. Bei der Neubewertung habe es im abgelaufenen Jahr insgesamt einen leichten Verlust von 0,5% gegeben.
Dividende noch unsicher
Die Nettomieteinnahmen gingen infolge des schrumpfenden Gebäudebestands um 1% auf 1,18 Mrd. Euro zurück. Ob der Konzern nach zwei Jahren wieder eine Dividende an seine Aktionäre ausschütten will, lässt er noch offen. Das will das Management bis zur Hauptversammlung bekannt geben.
Obwohl der ein oder andere Analyst für das abgelaufene Jahr weniger erwartet hatte, lief es für die Aktie am Mittwoch nicht sehr gut. Am frühen Nachmittag lag das Minus bei mehr als 3%. Im Jahresverlauf hat der Kurs bereits Einbußen von 17% zu verzeichnen. Anleger, die das Papier allerdings bereits ein Jahr halten, haben immer noch einen Gewinn von mehr als 40% im Depot.
Hoffnung auf neue Regierung
Wirft man einen Blick auf die einzelnen Geschäftsbereiche zeigt sich, dass das Geschäft mit Büroimmobilien nach wie vor das schwächste ist. Die Leerstände seien stabil geblieben, heißt es im Geschäftsbericht. Das liege zum Teil an der Diversität der Kunden und langen Vertragslaufzeiten. Dagegen ist der Leerstand bei den Wohnimmobilien im Portfolio laut Konzern auf einem historischen Tief. Roseen verweist aber auch auf das breite Portfolio des Konzerns. 56% machen Hotels und Wohnimmobilien aus und die laufen derzeit „besonders stark“. 38% im Portfolio sind Büroimmobilien.
Dazu sei der Trend im Vergleich zu anderen europäischen Ländern und den USA gerade in Deutschland besonders stark, wieder ins Büro zurückzukehren. „Home Office nimmt wieder ab", sagt Roseen. Zudem setzt der Manager auf die Politik: „Die deutsche Wirtschaft wird mit der neuen Regierung auch hoffentlich wieder an Fahrt aufnehmen.“