Aroundtown und TLG bauen Fusionsplan um
Der Zusammenschluss der Gewerbeimmobilienkonzerne Aroundtown und TLG rückt näher. Die beiden Unternehmen haben sich auf rechtlich nicht bindende Eckpunkte verständigt. Anders als zunächst geplant soll nun die deutlich größere Aroundtown als aufnehmende Gesellschaft fungieren.hek Frankfurt – Die Immobilienkonzerne Aroundtown und TLG haben sich auf Eckpunkte ihrer geplanten Fusion verständigt. Demnach will Aroundtown den TLG-Aktionären noch in diesem Jahr ein freiwilliges Übernahmeangebot vorlegen. Der Zusammenschluss soll über einen Aktientausch erfolgen, teilten die Unternehmen am Wochenende mit. Damit wurde das Konzept für den Zusammenschluss umgebaut. Zunächst war vorgesehen, dass die kleinere TLG den Konkurrenten übernimmt. Als Grund dafür galten die steuerlichen Verlustvorträge der Berliner TLG. Das alte Konzept habe sich aber als zu kompliziert erwiesen, heißt es in Unternehmenskreisen.Anfang September hatten die beiden Unternehmen angekündigt, eine Fusion zu prüfen. Eine bindende Vereinbarung steht allerdings weiter aus. Diese soll bis Jahresende folgen. Das jetzt abgeschlossene “Term Sheet” ist rechtlich nicht verbindlich. Den Eckpunkten zufolge sollen die TLG-Aktionäre Aroundtown-Aktien aus einer Kapitalerhöhung erhalten. Das Umtauschverhältnis soll auf Grundlage des Nettovermögenswerts der Aktien festgelegt werden. Die fusionierte Gesellschaft, für die ein neuer Name gesucht wird, soll ihren Sitz in Luxemburg haben, wo Aroundtown rechtlich ansässig ist. Operativer Hauptsitz soll Berlin sein.TLG hebt in einer Stellungnahme gegenüber der Börsen-Zeitung hervor, man habe stets betont, dass die Deal-Struktur noch offen sei. Die aktuellen Analysen hätten ergeben, dass die jetzt angestrebte Struktur deutlich effizienter sei, unter anderem weil “die Zeitschiene damit verkürzt werden kann” und das angestrebte “A-“-Rating für die kombinierte Gesellschaft auf diesem Wege schneller und wahrscheinlicher zu erreichen sei. Auch verfüge Aroundtown über ein deutlich höheres Volumen an Bonds mit Change-of-Control-Klauseln. “Die Verlustvorträge werden nach unserer Auffassung erhalten bleiben”, heißt es weiter. “Zu gegebener Zeit” will TLG darüber entscheiden, was mit den Aroundtown-Aktien geschieht, die mit Blick auf die geplante Fusion erworben wurden. Die Berliner kontrollieren 15 % der Papiere des Wettbewerbers. Büros und HotelsMit der Fusion entstünde der hinter Unibail-Rodamco-Westfield zweitgrößte Gewerbeimmobilienkonzern Europas, der ein Dax-Kandidat wäre. Der Wert des kombinierten Portfolios wird mit 23,8 Mrd. Euro angegeben. Dazu steuert die im MDax vertretene Aroundtown 19,2 Mrd. Euro und das SDax-Unternehmen TLG 4,6 Mrd. Euro bei. Den Schwerpunkt bilden Bürogebäude (47 %) und Hotels (21 %) in Deutschland und den Niederlanden, außerdem gehören Logistikzentren und Einzelhandelsgeschäfte zum Bestand. Regional liegt der Fokus auf Berlin mit 24 % des Portfolios. Auf München entfallen 9 %, auf Frankfurt/Rhein-Main 13 % (siehe Grafik). Das gemeinsame Potenzial für Immobilienentwicklungen wird mit 1,9 Mrd. Euro angegeben. Gerade TLG verstärkt derzeit die Entwicklung von Bestandsobjekten etwa am Berliner Alexanderplatz. Aroundtown ist über die 39-Prozent-Beteiligung an Grand City Properties auch im Wohnungssektor involviert.Abgeschlossen werden soll der Zusammenschluss laut Aroundtown-Finanzchef Eyal Ben David in der ersten Jahreshälfte 2020. Investoren reagierten am Montag auf die Vereinbarung mit Kursaufschlägen von knapp 4 % für TLG, während die Aroundtown-Aktie leicht nachgab. Nach Einschätzung der Privatbank Berenberg kommen die Fusionsgespräche gut voran. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hält es für sehr wahrscheinlich, dass die Transaktion zustande kommt. Für Jefferies sieht es nun so aus, dass Aroundtown bei dem Zusammenschluss eine dominierende Rolle einnimmt.Großaktionär von TLG ist mit 29,3 % der israelische Investor Amir Dayan. Führende Aroundtown-Anteilseigner sind TLG und die Holding Avisco Group (12 %), hinter der der israelische Geschäftsmann Yakir Gabay steht.Bei der Besetzung des Managements soll TLG eine wichtige Rolle spielen. Die Berliner sollen den Finanzvorstand und den Vorsitzenden des Verwaltungsrats nominieren, falls Aroundtown mehr als 50 % der Anteile angedient werden. Sind es mehr als 66 %, kann TLG ein weiteres Mitglied der fünfköpfigen Geschäftsleitung benennen. Eine dieser beiden Führungskräfte soll als Co-CEO fungieren. Die übrigen Positionen in Geschäftsleitung und Verwaltungsrat besetzt Aroundtown. Ergebnisbeitrag erwartetDie Firmenleitungen versprechen sich signifikante Synergien im operativen Geschäft, im Finanzbereich und in der Immobilienentwicklung, machen aber jetzt noch keine Angaben zu ihrer Höhe. Die dafür notwendigen Analysen würden fortgesetzt. Aroundtown erwartet nach eigenen Angaben, dass die Fusion den Nettovermögenswert und das operative Ergebnis (Funds from Operations) beider Parteien steigern wird. Zudem werden Vorteile mit Blick auf die angestrebte Ratingheraufstufung bei S&P auf “A-” erwartet, was eine Stufe über der bisherigen Aroundtown-Bewertung von “BBB+” liegt.