Aroundtown vor Kauf von Center-Parcs-Anlagen
hek Frankfurt – Der Gewerbeimmobilienkonzern Aroundtown verhandelt exklusiv mit dem Finanzinvestor Blackstone über die Übernahme von sieben Center-Parcs-Ferienanlagen in Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Der Preis liege bei 1 Mrd. Euro. Die Ferienparks würden vom Tourismus- und Immobilienkonzern Pierre & Vacances betrieben. Aroundtown hat unlängst die eigene Akquisitionspipeline mit 1,5 Mrd. Euro beziffert. Es sei sehr wahrscheinlich, dass Transaktionen über 1 Mrd. Euro im dritten Quartal unterzeichnet und im Jahresschlussviertel abgeschlossen würden, teilte der Konzern mit. Die im MDax vertretene Aktie legte am Mittwoch 2 % zu.Im laufenden Jahr hat Aroundtown nach eigenen Angaben bisher Objekte im Wert von 1,6 Mrd. Euro erworben. Der Kaufpreis liege beim 25-Fachen der Mieteinnahmen bei 10 % Leerstand. Im ersten Halbjahr sei die Akquisition von Kontrollbeteiligungen an Objekten im Wert von 1,2 Mrd. Euro abgeschlossen worden. Diese Immobilien lägen überwiegend in München, Berlin, Köln, Hamburg oder Frankfurt. Hinzu kämen Transaktionen über 400 Mill. Euro, die unterschrieben, aber noch nicht beurkundet sind.Geld für Übernahmen beschafft sich das Management unter anderem am Anleihemarkt. So wurden jetzt Schuldverschreibungen über insgesamt 1,4 Mrd. Euro platziert. Die erste Tranche über 800 Mill. Euro mit Fälligkeit im Jahr 2025 ist mit einem Kupon von 0,625 % ausgestattet, die zweite über 600 Mill. Euro mit Laufzeit bis 2028 wird mit 1,45 % verzinst. Das Orderbuch war nach Unternehmensangaben mehrfach überzeichnet. Mit einem Teil der Einnahmen will Aroundtown über Tenderofferten zwei ältere Anleihen zurückkaufen. Zuletzt hatte der Konzern vorwiegend Fremdwährungsanleihen ausgegeben.Die Anleiheemission stärke das Schuldenprofil, meint der Analyst Kai Klose vom Bankhaus Berenberg. Aroundtown sei auf einem guten Weg für eine Hochstufung des S&P-Ratings von “BBB+” auf “A-“.Für die US-Investmentbank Goldman Sachs gehen die Akquisitionen im ersten Halbjahr plus die für die zweite Hälfte avisierten Zukäufe über die eigenen Erwartungen hinaus. Nach Einschätzung des Analysehauses Jefferies untermauern die Übernahmen die positive Einschätzung für den Konzern. Aroundtown profitiere von der dynamischen Entwicklung bei Gewerbeimmobilien und der möglichen Umverteilung von Kapital weg von Wohnimmobilien. Im Wohnungssektor haben sich die Perspektiven für Investoren infolge der Pläne des Berliner Senats für einen Mietendeckel eingetrübt.Aroundtown fährt seit Jahren einen Expansionskurs. Von 2015 bis 2018 wurde der Bestand um durchschnittlich 80 % im Jahr ausgeweitet. So wuchs das Portfolio bis Ende März 2019 auf 14,8 Mrd. Euro. Im Gesamtjahr könnten die Immobilienkäufe wieder 3 Mrd. Euro ausmachen, hatte der stellvertretende CEO Andrew Wallis unlängst signalisiert.