Aroundtown wechselt in Verkaufsmodus

Immobilienkonzern trennt sich von Handelsflächen

Aroundtown wechselt in Verkaufsmodus

hek Frankfurt – Nach Jahren mit immer neuen Akquisitionen verkleinert der Gewerbeimmobilienkonzern Aroundtown sein Portfolio. Aus dem Handelsbereich zieht sich das im MDax vertretene Unternehmen zunehmend zurück. Nach Firmenangaben wurden im laufenden Jahr bisher Immobilien für 1,9 Mrd. Euro abgestoßen. Über den Verkauf weiterer Objekte im Wert von 500 Mill. Euro werde in fortgeschrittenem Stadium verhandelt. Zum Vergleich: Das gesamte Immobilienvermögen lag Ende Juni bei 22,6 Mrd. Euro.Bei den Verkäufen handele es sich überwiegend um Einzel- und Großhandelsimmobilien in Deutschland, teilt die in Luxemburg ansässige Gesellschaft mit. Die Erlöse hätten über dem Buchwert gelegen, die erzielten Preise entsprächen dem 18-Fachen der Nettojahresmiete. Die Transaktionen trügen dazu bei, den Fokus auf Top-Städte zu stärken und die Qualität des Immobilienbestands zu erhöhen. Die Einnahmen erweiterten den Spielraum für die Rückzahlung von Schulden und für Aktienrückkäufe. Der Erwerb eigener Aktien sei in hohem Maße wertsteigernd, da der Börsenkurs um mehr als die Hälfte unter dem zuletzt genannten Nettovermögenswert je Aktie von 9 Euro liegt. Die Einzelhandelsimmobilien hatten infolge der im Februar 2020 abgeschlossenen Fusion mit dem Konkurrenten TLG, der aus der ostdeutschen Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft hervorgegangen war, zwischenzeitlich deutlich an Gewicht gewonnen. Ende Juni machte diese Sparte dann noch 7 % des Portfolioswerts aus.Bei der Halbjahresberichterstattung im August hatte Aroundtown die bis dato aufgelaufenen Verkäufe auf 1 Mrd. Euro beziffert. Die Preise hätten 6 % über dem Buchwert gelegen. Die Veräußerungen beträfen zu 70 % Einzelhandelsimmobilien und zu fast 50 % Non-Core-Städte.Die operativen Probleme betreffen allerdings weniger den Handel, sondern die Hotelsparte, die massiv unter den Kontakt- und Reisebeschränkungen leidet. Im zweiten Quartal waren nur 21 % der Hotelmieten hereingekommen. Die am Mittwoch verkündeten neuerlichen Einschränkungen für Tourismus und Gastronomie dürften den Sektor abermals schwer treffen. Daher ist der Aktienkurs zwischenzeitlich sogar unter die 4-Euro-Marke gefallen. Die Hotels stellen immerhin 23 % des Aroundtown-Immobilienportfolios. Den Schwerpunkt bilden Büros mit einem Anteil von 50 %.