Asiengeschäft treibt Merck an

Konzern zeigt kräftiges Wachstum zum Jahresauftakt - CEO Oschmann: Auch strategisch vorangekommen

Asiengeschäft treibt Merck an

swa Frankfurt – Organisches Wachstum in allen Segmenten hat dem Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck einen stabilen Jahresauftakt beschert. Darüber hinaus hat das Unternehmen von positiven Währungseffekten profitiert. Ein zweistelliges Umsatzplus gelang in Asien, wozu die Sparte Life Science beitrug, aber auch die Pharmasparte mit den Produkten Glucophage (Diabetes) und Erbitux (Krebs) sowie das Geschäft mit Oled-Materialien für Flachbildschirme. Ausgewiesen wird in der Gruppe ein Umsatzplus von 7,5 % auf 3,7 Mrd. Euro, organisch ist es eine Steigerung um 5,7 %.Das operative Ergebnis kann mit der dynamischen Umsatzentwicklung nicht mithalten. Zwar stellt das Management für das bereinigte Ebitda für das Jahr einen Anstieg von organisch 10 bis 13 % in Aussicht und geht nun noch von einem positiven Währungseffekt zwischen 0 und 2 % aus. In den ersten drei Monaten liegt das bereinigte Ebitda jedoch mit 929 Mill. Euro um 4 % unter Vorjahr. Organisch wird ein Rückgang um 2 % genannt. Dabei ist das Ebitda von der Umstellung auf die neue Leasingbilanzierung nach IFRS16 um 32 Mill. Euro entlastet worden.Konzernchef Stefan Oschmann spricht von einem “soliden Start” ins Jahr und verweist mit Blick auf den Ergebnisrückgang auf eine hohe Vergleichsbasis durch eine Meilensteinzahlung von Biomarin Pharmaceuticals in Höhe von 50 Mill. Euro. Im ersten Quartal 2019 haben zudem Währungskursverluste aus Sicherungsgeschäften belastet sowie der Abbruch einer Kooperation mit der britischen F-star Delta zur Entwicklung eines Antikörpers. Daraus resultiert eine Wertminderung von 27 Mill. Euro, nachdem alle Rechte an F-star zurückfielen. Dazu kommt eine im Finanzergebnis gebuchte Abschreibung von 45 Mill. Euro auf den Buchwert der Option zum Kauf des britischen Unternehmens, die Merck behält. Mit diesen Einflüssen liegt das Betriebsergebnis (Ebit) um ein Viertel unter Vorjahr, der Nettogewinn sogar um fast 45 %.Im Blick auf die Sparten zeigt sich, dass Life Science mit einem organischen Plus von 9,4 % schneller gewachsen ist als der Markt – Oschmann spricht von einem exzellenten Quartal in dem Geschäft. Die Marge klettert von 30,6 % auf 31,0 %. Das Segment Healthcare hat deutliche Einbußen im Umsatz des Multiple-Sklerose-Medikaments Rebif um 16 % durch Zuwächse bei anderen Medikamenten mehr als kompensiert, so dass ein organisches Wachstum von fast 3 % gelungen ist. Die operative Marge schrumpft wegen der Meilensteinzahlung im Vorjahr von 26,6 % auf 22,4 %. Die Sparte Performance Materials ist organisch um 3,2 % vorangekommen, was eine starke Nachfrage nach Oleds spiegelt. Das Geschäft mit Flüssigkristallen wird noch gestützt vom Kapazitätsaufbau der Bildschirmhersteller in China, doch der Preisverfall setzt sich fort, was zu einem Margenrückgang im Segment von 34,7 % auf 31,9 % führt. UnterstützungIn der Ergebnisprognose für 2019 hat das Merck-Management einige spezielle Einflüsse berücksichtigt. So wird sich die Allianz mit GlaxoSmithKline mit 100 Mill. Euro positiv niederschlagen. Zudem werden Beiträge neuer Medikamente erwartet, speziell vom Multiple-Sklerose-Mittel Mavenclad, das Ende März auch in den USA zugelassen wurde. Die Umstellung der Leasingbilanzierung erhöht das Ebitda um 130 Mill. Euro. Die jüngst festgezurrten Akquisitionen sind in der Vorhersage nicht berücksichtigt. Beim Halbleiterzulieferer Versum werden die Aktionäre am 17. Juni über die Übernahme durch Merck befinden. Der 6,5 Mrd. Dollar schwere Erwerb der US-Gesellschaft soll in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden.