ASML bleibt mit Ausblick unter Markterwartungen
hip Frankfurt – Der Spezialmaschinenbauer ASML ist mit seinem Ausblick auf die Geschäftsentwicklung im zweiten Halbjahr hinter den Markterwartungen zurückgeblieben. Die Niederländer bauen Produktionsanlagen für Chiphersteller wie die taiwanische TSMC. Anders als der Wettbewerber Applied Materials schockte ASML die Märkte jedoch nicht mit einer Gewinnwarnung. Zuletzt hatte der weltgrößte Halbleiterproduzent Intel seine Umsatzprognose für 2012 gekappt (siehe nebenstehenden Bericht). Die Kalifornier waren in der vergangenen Woche bei ASML eingestiegen, um die Einführung neuer Fertigungstechnologien zu beschleunigen (vgl. BZ vom 11. Juli).Er erwarte eine stabile Umsatzentwicklung im weiteren Jahresverlauf, sagte CEO Eric Meurice bei Bekanntgabe der Geschäftszahlen des abgelaufenen Quartals. Der Erlös werde sich im zweiten Halbjahr zwischen 2,2 und 2,4 Mrd. Euro bewegen. Die von Bloomberg zusammengetragenen Analystenschätzungen hatten im Schnitt bei 2,5 Mrd. Euro gelegen. Während sich das Geschäft mit Anlagen zur DRAM-Speicherchipherstellung stabil entwickeln dürfte, werde sich die Nachfrage nach Maschinen für Logikchips abschwächen. Die genaue Höhe des Umsatzes werde davon abhängen, wie viele Systeme zur Produktion von NAND-Speicherchips angefordert werden. Meurice verspricht sich hier Unterstützung von der Einführung leichterer Notebooks und neuer Smartphone-Modelle, in denen die Halbleiter zum Einsatz kommen. NAND-Systeme steuerten im abgelaufenen Quartal rund ein Fünftel des Umsatzes bei. Neue TechnologieDas Spezialgebiet der Niederländer ist die Lithografie – die Übertragung der gewünschten Halbleiterstrukturen auf die Siliziumscheiben, aus denen die Chips gesägt werden. Die erste Anlage, die die neue Technologie EUV (Extreme Ultraviolet) verwendet, soll Ende 2012/Anfang 2013 ausgeliefert werden. EUV erlaubt kleinere Strukturen auf den Chips, was eine größere Ausbeute pro Siliziumscheibe und damit den Herstellern eine höhere Marge ermöglicht. Zu den Konkurrenten von ASML zählen Canon und Nikon.Auf Basis des Rechnungslegungsstandards IFRS schrumpfte das ASML-Nettoergebnis im abgelaufenen Quartal bei einem Umsatz von 1,2 (i.V.) 1,5 Mrd. Euro auf 342 (422) Mill. Euro.ASML will ihren Abnehmern ermöglichen, sich insgesamt mit bis zu 25 % am Unternehmen zu beteiligen. Intel hat angekündigt, bis zu 4,1 Mrd. Dollar investieren zu wollen. Das erfolgt im Rahmen eines Kundenbeteiligungsprogramms, das sich das Management allerdings erst noch von den Aktionären genehmigen lassen muss. Dazu wurde für den 7. September eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen.