ASML enttäuscht mit Ausblick
ASML enttäuscht
mit Ausblick
CEO Wennink: Branche durchläuft derzeit Talsohle des Zyklus
Reuters Amsterdam
Wegen der Kaufzurückhaltung der Kunden hat ASML für das kommende Jahr vor stagnierenden Umsätzen gewarnt. Dank eines Absatzschubs in China übertrafen die Erlöse des Chipindustrie-Zulieferers im abgelaufenen Quartal allerdings die Erwartungen.
"Die Halbleiterindustrie durchläuft derzeit die Talsohle des Zyklus und unsere Kunden gehen davon aus, dass der Wendepunkt Ende dieses Jahres erkennbar sein wird", sagte ASML-Chef Peter Wennink am Mittwoch. Allerdings könnten sie das Tempo der Erholung nicht einschätzen. "Wir erwarten daher, dass 2024 ein Übergangsjahr wird." Für das laufende Jahr rechne er unverändert mit einem Wachstum von 30%.
Aktie rutscht ab
Analysten hatten bislang für 2024 einen Anstieg der Umsätze auf 28,5 Mrd. Euro von 27,2 Mrd. Euro im laufenden Jahr prognostiziert. Offenbar seien die Sanktionen gegen China mitverantwortlich für den konservativen Ausblick, schrieb Analyst Janardan Menon von der Investmentbank Jefferies. ASML-Aktien fielen in Amsterdam um bis zu 5%. Damit steuerten sie auf den größten Tagesverlust des Jahres zu. Mit einem Börsenwert von rund 220 Mrd. Euro ist ASML der wertvollste europäische Technologiekonzern.
China wichtigster Markt
Im abgelaufenen Quartal steigerte der Technologiekonzern seinen Nettogewinn auf 1,9 von 1,7 Mrd. Euro. Experten hatten mit 1,81 Mrd. Euro gerechnet. Der Umsatz stieg wie erwartet um 15% auf 6,7 Mrd. Euro.
Dabei stieg China zum wichtigsten Absatzmarkt auf und überholte Japan und Südkorea. Kunden aus der Volksrepublik kauften verstärkt ASML-Maschinen zur Chipherstellung, da deren Export zum Jahreswechsel eingeschränkt werden soll. Damit gaben die Niederlande einem Wunsch der USA nach. Die Regierung in Washington schränkt Technologie-Exporte nach China in großem Umfang ein, um den technologischen und militärischen Fortschritt des Landes zu bremsen.