ASML sorgt für Sommerstimmung
Die niederländische ASML, die die Fabriken der Halbleiterkonzerne mit Maschinen ausrüstet, hat mit ihrem Ausblick auf die Sommermonate positiv überrascht. Ihre Prognose gilt in der Branche als Indikator für das Geschäft von Kunden wie Intel, Samsung oder TSMC.sp Frankfurt – Die niederländische ASML, Europas führender Ausrüster der Halbleiterindustrie, hat mit ihrem Ausblick für das dritte Quartal die Erwartungen übertroffen und kurz vor der Veröffentlichung der Zahlen von Intel, dem größten Chiphersteller weltweit, zunächst für sommerliche Stimmung in der Branche gesorgt. Weil auch die Zahlen für das zurückliegende Quartal zwar mau, aber immer noch besser als erwartet ausfielen, legte die Aktie von ASML in Amsterdam um 4,3 % auf 98,26 Euro zu. Nach Börsenschluss in New York wurden die Quartalszahlen von Intel, einem der wichtigsten ASML-Kunden, erwartet.Der Umsatz der 1984 als Joint Venture von Philips und Advanced Semiconductor Materials International (ASMI) gegründeten ASML über die Monate Juli bis September wird nach Einschätzung von CEO Peter Wennink von 1,3 Mrd. auf 1,6 Mrd. Euro steigen, während von Bloomberg befragte Analysten im Schnitt mit 1,51 Mrd. Euro gerechnet hatten. Der Ausblick lasse sogar noch etwas Platz nach oben, sagte Wennink bei der Vorstellung der Zahlen zum zweiten Quartal.Kunden wie Intel, Samsung oder TSMC verlangten zuletzt verstärkt nach Modernisierungen ihrer Chipfertigungsanlagen und würden auch mehr Wartungsaufträge vergeben, begründete das Unternehmen mit Sitz in Veldhoven, einem Vorort von Eindhoven, die verbesserten Aussichten. Der Auftragsbestand Ende Juni habe ein Volumen von 1,52 Mrd. Euro erreicht, rund eine halbe Milliarde mehr als ein Quartal zuvor. Extrem-UltraviolettErst Ende April hatte ASML einen milliardenschweren Auftrag vermeldet, der der Aktie des größten europäischen Ausrüsters der Halbleiterindustrie einen kräftigen Schub verlieh. Nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, dass an einen Kunden aus den USA mindestens 15 Maschinen geliefert werden, die die sogenannte Extrem-Ultraviolett-Technik (EUV) für die Produktion von noch kleineren und leistungsfähigeren Chips zum Einsatz bringen, legten die Papiere des niederländischen Konzerns um etwas mehr als ein Zehntel zu und schlossen in Amsterdam auf einem Allzeithoch.Im abgelaufenen Quartal hatte der Zulieferer von Maschinen für Chipfabriken mit knapp 370 Mill. Euro gut 7 % weniger Gewinn gemacht als vor Jahresfrist, allerdings etwas besser abgeschnitten als von Analysten erwartet. Der Umsatz übertraf mit konstanten 1,65 Mrd. Euro ebenfalls den Durchschnitt der Analystenerwartungen.Die Chip- und IT-Branche fährt seit Jahresbeginn Achterbahn. Zeigten sich viele Anbieter zu Beginn noch optimistisch, trübte sich die Stimmung im zweiten Quartal ein, als sich auch die Talfahrt am PC-Markt wieder beschleunigte. Die Ankündigung des Marktstarts des neuen Windows-Betriebssystems von Microsoft stärkte zuletzt aber wieder die Hoffnungen.Die Prognosen von Ausrüstern wie ASML gelten als ein Gradmesser für die Geschäftsentwicklung der großen Chiphersteller wie Samsung, TSMC und auch Intel.