Assetverkäufe brocken GE Verluste ein
General Electric hat im zweiten Quartal trotz stagnierender Erlöse den Gewinn im Industriegeschäft ausgebaut. CEO Jeffrey Immelt hob deshalb das untere Ende der Gewinnprognose für das Kerngeschäft leicht an. Die beschleunigte Trennung von den Bankaktivitäten lastet derweil weiter auf der Ergebnisentwicklung. Abschreibungen auf abgegebene Geschäftsbereiche haben unter dem Strich für einen Quartalsverlust von knapp 1,4 Mrd. Dollar gesorgt.scd New York – General Electric wird zwar von der Wall Street auf breiter Front für die rasante Trennung von den Finanzdienstleistungsaktivitäten gelobt. Unter dem Strich haben die Devestitionen den Siemens-Wettbewerber allerdings bereits Milliarden gekostet. Obwohl das Industriesegment den Gewinn um 5 % auf 4,36 Mrd. Dollar gesteigert hat, blieben unter dem Strich nur 1,4 Mrd. Dollar Verlust. Allein 3,75 Mrd. Dollar betrug der Verlust aus nicht fortgeführten Aktivitäten, der im Wesentlichen aus Abschreibungen auf veräußerte Teile von GE Capital bestanden haben dürfte. Wegen noch höherer diesbezüglicher Verluste im ersten Quartal steht bei GE zum Halbjahr bereits ein Verlust von knapp 15 Mrd. Dollar unter dem Strich.GE-Chef Jeffrey Immelt, der die beschleunigte Trennung vom Bankgeschäft im Frühjahr verkündet hatte, zeigte sich vor dem Wochenende indes zufrieden mit der Konzernentwicklung. “Wir steigern unsere Marge trotz des schwierigen Umfelds weiter”, erklärte Immelt in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Er verwies zudem auf die rekordhoch gefüllten Auftragsbücher. Binnen eines Jahres hat sich der GE-Orderbestand um rund 20 Mrd. Dollar auf mittlerweile 272 Mrd. Dollar aufgefüllt (siehe Grafik). Fünf von sieben Industriesparten zeigten Gewinnwachstum, so Immelt. Den Gewinn des gesamten Kerngeschäfts prognostiziert GE für das Gesamtjahr nun auf 1,13 bis 1,20 Dollar je Aktie. Bislang war am unteren Ende der Spanne nur von 1,10 Dollar ausgegangen worden.Um das Wachstum im Kerngeschäft weiter voranzutreiben, wurden den EU-Wettbewerbshütern weitergehende Zugeständnisse für die geplante Übernahme der Energiesparte des französischen Rivalen Alstom angeboten. GE teilte mit, am Donnerstag sei ein Vorschlag eingereicht worden, der auf die kartellrechtlichen Bedenken eingehe, ohne die Wirtschaftlichkeit der Übernahme zu gefährden. Konkretere Angaben zu dem Angebot machte GE nicht. Der US-Konzern rechnet aber weiter damit, die Übernahme noch in diesem Jahr abzuschließen.Während GE ergebnisseitig kräftige Fortschritte im Industriegeschäft macht, bleibt die Umsatzentwicklung enttäuschend. Wie schon im ersten Quartal stagnierte der Industrieumsatz. Wachstum in den Sparten Strom & Wasser, Luftfahrt, Transport sowie Haushaltsgeräte & Beleuchtung stehen Erlösrückgänge in den Sparten Medizintechnik, Energiemanagement und vor allem Öl & Gas gegenüber. Finanzvorstand Jeff Bornstein kündigte an, dass die aggressive Restrukturierung des Öl- und Gasgeschäfts fortgesetzt werde. Der Verkauf des Haushaltsgerätegeschäfts an Electrolux ist derweil in der Schwebe, seitdem das US-Justizministerium im Juni mit einer Blockade des Vorhabens gedroht hat.—– Wertberichtigt Seite 6