Aston Martin will an Londoner Börse vorfahren

Sportwagenbauer hat Gewinnzone erreicht - Mittelfristig sollen sich die Verkäufe verdoppeln

Aston Martin will an Londoner Börse vorfahren

bet London – Was für James Bond gut genug ist, sollte auch Anlegern recht sein. Darauf hofft der britische Luxuswagenhersteller Aston Martin und möchte den unternehmerischen Aufschwung mit einem Gang an den Aktienmarkt krönen. Wie der Autobauer am Mittwoch bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen mitteilte, soll das Initial Public Offering (IPO) an der Londoner Börse bis Ende dieses Jahres erfolgen. CEO Andy Palmer sprach von einem Meilenstein in der inzwischen 105 Jahre umfassenden Geschichte des Traditionsunternehmens. Laut unbestätigten Berichten strebt Aston Martin eine Marktkapitalisierung von rund 5 Mrd. Pfund (5,5 Mrd. Euro) an.Anders als die britischen Konkurrenten Jaguar und Bentley ist Aston Martin nicht fest in den Händen eines ausländischen Automobilkonzerns, sondern wird von einem italienischen Private-Equity-Fonds sowie zwei kuwaitischen Fonds kontrolliert. Der deutsche Autohersteller Daimler ist mit 4,9 % beteiligt. Die Altaktionäre wollen insgesamt mindestens 25 % ihrer Anteile über die Börse abgeben, ihre Beteiligungen aber nicht komplett auflösen. Details dürften bei der Vorlage des Emissionsprospekts Mitte September folgen.Der Börsengang von Aston Martin ist laut der “Times” der erste eines britischen Automobilproduzenten in London, seit Premierministerin Margaret Thatcher im Jahr 1984 Jaguar privatisiert hat. Jaguar wurde wenige Jahre später von Ford gekauft. Das passierte zu jener Zeit auch Aston Martin, doch dort zogen sich die Amerikaner 2007 wieder zurück. Die neuen Eigentümer aus Italien und Kuwait setzten 2014 nach einigen mageren Jahren den ehemaligen Nissan-Manager Andy Palmer an das Steuer, und der führte den Sportwagenhersteller zurück in die Erfolgsspur – unterstützt von einem Investitionsprogramm.Operativ schlägt sich der Autobauer mit 2 000 Angestellten inzwischen ordentlich. Der Umsatz kletterte im ersten Halbjahr 2018 um 8 % zum Vorjahreszeitraum auf 444,9 Mill. Pfund (490,1 Mill. Euro). Der Vorsteuergewinn verbesserte sich um 2,5 % auf umgerechnet 22,9 Mill. Euro. Der positive Trend ist allerdings jung: Erst 2017 war Aston Martin zum ersten Mal seit 2010 in die schwarzen Zahlen gefahren und hatte einen Rekordumsatz sowie einen Reingewinn von 84,2 Mill. Euro erzielt. Nächstes Jahr wird der Sportwagenhersteller seinen ersten Luxusgeländewagen (SUV) in Serie produzieren; ein Elektroauto unter der Marke Lagonda ist ebenfalls geplant.Nach dem Start eines neuen Werks in Wales – bisher betreibt Aston Martin nur ein Werk im englischen Gaydon – soll der Ausstoß von bis zu 6 400 Fahrzeugen im laufenden Jahr auf bis zu 7 300 Autos im Jahr 2019 wachsen. Damit würde erstmals das Produktionsniveau von vor Ausbruch der globalen Finanzkrise erreicht. Für 2020 werden bis zu 9 800 Autos und mittelfristig bis zu 14 000 Fahrzeuge angestrebt. Ferner strebt Aston Martin eine Umsatzrendite vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) von 30 % an, 2017 lag sie bei 21 %. Schon bis Ende dieses Jahres soll die Nettoverschuldung auf das Doppelte des Ebitda sinken, Ende 2017 betrug sie das 3,7-Fache. Den Brexit sieht Aston Martin gelassen, setzt aber stärker auf den asiatischen Markt: Dessen Umsatzbeitrag soll von 16 % auf 25 % wachsen, ähnlich dem heutigen Gewicht des EU-Markts. Im Vereinigten Königreich verkauft der Autobauer knapp ein Drittel seiner Sportwagen.