AstraZeneca schlägt Markterwartungen

Hoffnung auf Covid-19-Impfstoff - Kooperation in der Onkologie mit Daiichi Sankyo

AstraZeneca schlägt Markterwartungen

hip London – AstraZeneca hat im zweiten Quartal dank der anhaltenden Nachfrage nach Asthma-, Krebs- und Diabetes-Medikamenten die Markterwartungen übertroffen. Dem Rivalen GlaxoSmithKline machten dagegen die Folgen der Coronavirus-Pandemie zu schaffen (vgl. BZ vom 30. Juli). Wie der 1999 durch die Fusion der schwedischen Astra mit der englischen Zeneca entstandene Pharmakonzern mitteilte, stieg der Produktumsatz im abgelaufenen Quartal um 6 % auf 6,05 Mrd. Dollar. Das bereinigte Ergebnis je Aktie verbesserte sich um annähernd ein Drittel auf 0,96 Dollar. Analysten hatten lediglich mit 0,93 Dollar je Anteilschein bei einem Erlös von 6,01 Mrd. Dollar gerechnet.AstraZeneca arbeitet mit der Universität Oxford an einem Impfstoff gegen Covid-19. Optimistische Berichte darüber ließen den Aktienkurs steigen. Mittlerweile ist der Pharmakonzern nach Unilever das Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung im FTSE100. Die britische Regierung hat bereits 100 Millionen Dosen bestellt. Für Kontinentaleuropa will AstraZeneca 400 Millionen Dosen bereitstellen. Phase-1- und Phase-2-Tests laufen derzeit im Vereinigten Königreich, in Brasilien und Südafrika. Professor Andrew Pollard von der Universität Oxford sagte, man habe bislang keine “unerwarteten Reaktionen” beobachtet. “Wir haben die stärkste Immunreaktion bei Teilnehmern beobachtet, die zwei Dosen des Impfstoffs erhielten.” Vermutlich sei das eine gute Impfstrategie. “Wesentliche Antwort”CEO Pascal Soriot, der den Impfstoff nur AZD1222 nennt, lobte die “wesentliche Antwort” des Unternehmens auf Covid-19. Man habe die Kapazität, mehr als 2 Milliarden Dosen zu liefern. Hinzu komme die beschleunigte Entwicklung monoklonaler Antikörper und neue Versuchsreihen, um zu testen, ob sich die Medikamente Calquence und Farxiga auch zur Behandlung von Covid-19 einsetzen lassen. “Ich möchte meinen Kollegen in der ganzen Welt für die starke Performance im ersten Halbjahr danken, die weiteres Umsatzwachstum und einen weiteren Schritt in Richtung Rentabilität und Cash-Generation geliefert hat”, sagte Soriot. “Ermutigenderweise haben alle Wachstumstreiber der Onkologie (Lynparza, Tagrisso, Imfinzi, Calquence und Enhertu) die Erwartungen im mittleren einstelligen Bereich übertroffen”, notierte der Liberum-Analyst Alistair Campbell. Das Management behielt sein Gewinnziel für das laufende Jahr bei. Demnach rechnet es mit einem Wachstum des bereinigten Gewinns pro Aktie im “mittleren bis hohen Bereich” zwischen 10 % und 20 %. Der Umsatz werde im hohen einstelligen bis unteren zweistelligen Bereich steigen. AstraZeneca hatte zuletzt angekündigt, die Zusammenarbeit mit der japanischen Daiichi Sankyo auszubauen. Bis zu 6 Mrd. Dollar will sich Soriot die Weiterentwicklung eines Krebsmedikaments gegen Lungen-, Brust- und andere Krebsarten kosten lassen. Im Zusammenhang mit der neuen Entwicklungs- und Vermarktungskooperation leistet das Unternehmen eine Vorabzahlung von 1 Mrd. Dollar. Eine weitere Milliarde winkt beim Erreichen bestimmter Zulassungsziele; bis zu 4 Mrd. Dollar sind an umsatzabhängige Meilensteine gekoppelt (vgl. BZ vom 28. Juli).