AstraZeneca verfehlt Erwartungen

Aktionäre rebellieren gegen Vergütungsbericht

AstraZeneca verfehlt Erwartungen

hip London – Umsatz und Gewinn von AstraZeneca sind im Auftaktquartal 2018 stärker geschrumpft, als am Markt erwartet worden war. Zudem musste sich CEO Pascal Soriot mit rebellischen Aktionären auseinandersetzen. Stimmrechtsberater hatten sein 9,4 Mill. Pfund schweres Vergütungspaket bereits vor der Hauptversammlung am Freitag im Royal Lancaster London kritisiert. Rund 35 % des anwesenden Kapitals lehnten den Vergütungsbericht schließlich ab. Im vergangenen Jahr waren es noch 40 % gewesen. Pfizer hatte den Aktionären vor vier Jahren 55 Pfund je Aktie geboten, davon 45 % in bar. Soriot ließ den Viagra-Hersteller damals unter Verweis auf die erfolgversprechenden Entwicklungskandidaten abblitzen und forderte die Anteilseigner auf, sich in Geduld zu üben. Bislang konnten neue Produkte wie die Anti-Krebs-Pillen Tagrisso und Lynparza, das Herzmittel Brilinta und die Diabetes-Arznei Farxiga den Verlust des Patentschutzes für Kassenschlager wie den Cholesterinsenker Crestor nicht ausgleichen. Soriot rechnet aber weiterhin damit, dass das Unternehmen im Gesamtjahr die Rückkehr in die Wachstumszone schaffen wird – ein Jahr später als ursprünglich geplant. Der Umsatz schrumpfte im ersten Quartal zu konstanten Wechselkursen um 9 % auf 5,2 Mrd. Dollar. Das bereinigte operative Ergebnis je Aktie halbierte sich im Jahresvergleich auf 48 Cent. Analysten hatten im Schnitt 60 Cent bei einem Erlös von 5,3 Mrd. Dollar auf der Rechnung. Die Aktie gab um knapp 2 % auf 5 241 Pence nach. Der Erlös soll dieses Jahr im niedrigen einstelligen Prozentbereich steigen, das bereinigte Ergebnis je Aktie zwischen 3,30 und 3,50 Dollar hereinkommen. Gerüchte, der ehemalige COO von Roche könnte den britisch-schwedischen Pharmakonzern verlassen, fanden im Sommer vergangenen Jahres zahlreiche Abnehmer. Als möglicher neuer Arbeitgeber wurde der israelische Generikahersteller Teva gehandelt. Soriot spielte das Thema damals in einer Hausmitteilung herunter. Unter seiner Führung wurde das Portfolio stärker in Richtung Krebstherapien entwickelt. Im März gliederte er sechs Therapien für Autoimmunkrankheiten und Entzündungen, die sich in einem frühen Entwicklungsstadium befinden, als eigenständiges Unternehmen aus (vgl. BZ vom 1. März).