Atlantia überprüft Betreibergeschäft
bl Mailand – Die zu 30 % von der Holding der Familie Benetton kontrollierte Infrastrukturgesellschaft Atlantia prüft offenbar den Rückzug aus dem italienischen Autobahngeschäft. Atlantia ist mit 88 % an dem Autobahnbetreiber Autostrade per l’Italia beteiligt, dem die Regierung nach dem Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua den Lizenzentzug androht. Atlantia hat seit dem Unglück ein Viertel des Börsenwertes verloren. Am Donnerstag gab die Aktie um 2 % auf 18,11 Euro nach.Die Gesellschaft, die 2017 bei einem Umsatz von 6 Mrd. Euro einen operativen Gewinn von 2,6 Mrd. Euro erzielt hat, würde damit einen Großteil ihres margenstarken Geschäfts und Umsatzes verlieren. Verbleiben würden die Beteiligungen an Autobahngesellschaften in Chile, Brasilien und Polen, Telepass (elektronische Zahlungssysteme), die Baugesellschaft Pavimental, eine Beteiligung an Eurotunnel sowie der Betrieb der beiden Flughäfen von Rom und des Airports von Nizza und der Mehrheitsanteil am spanischen Autobahnbetreiber Abertis.Atlantia ist in die Offensive gegangen und will prüfen lassen, inwieweit Äußerungen der Regierung zur Schuldfrage bzw. zu einem Entzug der Lizenz Aktionäre geschädigt haben. Die Börsenaufsicht Consob, die die Regierung zu mehr Zurückhaltung aufgefordert hat, könnte dabei eine Rolle spielen. Die Ratingagentur Moody’s will das Rating von Autostrade und Atlantia überprüfen und droht mit Herabstufung.