Atomreaktor-Kontrollen werden teuer für EDF
wü Paris – Die Abschaltung von Atomreaktoren in Frankreich für Überprüfungen dürfte für Electricité de France (EDF) laut Informationen der Wirtschaftszeitung “Les Echos” in diesem Jahr zu Umsatzeinbußen von mindestens 1 Mrd. Euro führen. Der Versorger, der die 58 französischen Atomreaktoren betreibt, hatte deshalb Ende vergangener Woche zum dritten Mal seine Jahresprognosen gesenkt. Statt einer Produktion von 414 Terawattstunden erwartet er 2016 nun eine Produktion von 378 bis 385 Terawattstunden. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) dürfte 16 bis 16,3 Mrd. Euro statt 16,3 bis 16,6 Mrd. Euro wie bisher angenommen betragen, teilte EDF mit.Der Versorger verschob zudem jetzt das geplante Wiederhochfahren von fünf Reaktoren auf Ende Dezember, da die französische Atomsicherheitsbehörde Autorité de sÜreté nucléaire (ASN) ihm nicht die beantragte Genehmigung dafür erteilte. Die ASN habe zusätzliche Informationen gefordert, erklärte EDF-Chef Jean-Bernard Lévy gegenüber “Les Echos”. Nachdem in der Zusammensetzung des Stahls von Dampfgeneratoren Anomalien entdeckt wurden und bekannt wurde, dass in einem Areva-Werk Zertifikate für in Atomkraftwerken verbaute Teile gefälscht worden waren, hatte die Atomsicherheitsbehörde Überprüfungen für 18 Reaktoren angeordnet. Mitte Oktober forderte die ASN dann zusätzliche Tests bei fünf Reaktoren. Deshalb stehen derzeit rund 20 der 58 französischen Atomreaktoren still. Analysten befürchten bereits, dass sich dies auch 2017 auf die Produktion von EDF auswirken könnte.Die EDF-Aktie legte Montag an der Börse von Paris um 1,1 % auf 9,89 Euro zu, der CAC 40 um 1,9 %.