Audi schraubt Ziele für E-Autos hoch

CEO Schot will Wettbewerber abhängen - Volkswagen-Tochter stellt Produktion von zwei Sportwagen ein

Audi schraubt Ziele für E-Autos hoch

sck München – Audi hat den Wettbewerbern BMW und Daimler in der Elektromobilität den Kampf angesagt. Auf der ordentlichen Hauptversammlung der Volkswagen-Tochter in Neckarsulm kündigte Vorstandschef Bram Schot eine Modelloffensive an. Er will im kommenden Jahr deutlich mehr E-Autos anbieten als bisher geplant. Auf diese Weise soll Audi die Konkurrenten aus München und Stuttgart abhängen.”Wir setzen uns an die Spitze des Wandels in der Elektromobilität”, sagte er. 2025 will Audi mehr als 30 Modelle mit Elektroantrieb im Angebot haben, darunter 20 rein batteriegetriebene Wagen. Der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge am weltweiten Absatz solle dann bei 40 % liegen. Bisher planten die Ingolstädter weniger als 20 elektrifizierte Modelle, also sowohl solche mit Hybrid-Antrieb als auch reine E-Autos. “Wir wollen zur Mitte des kommenden Jahrzehnts rund eine Million elektrifizierte Autos pro Jahr verkaufen”, kündigte Schot an. Zum Vergleich: BMW rechnet damit, dass der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge am Pkw-Gesamtabsatz des Konzerns im Jahr 2025 bei 15 bis 25 % liegt.Mit einem Umbau will Schot nach der Dieselmanipulationsaffäre wieder Boden gutmachen. Die Folgen des Betrugs warfen Audi deutlich zurück. Schot übernahm 2018 das Amt von Rupert Stadler, dem nach einer langen Untersuchungshaft eine Anklage der Münchner Staatsanwaltschaft droht. Mit Schot an der Spitze wagt Audi einen Neubeginn. SelbstkritikAudi will bis 2023 rund 40 Mrd. Euro investieren. Davon fließen 14 Mrd. Euro in die Fortentwicklung der Elektromobilität, ins autonome Fahren und in digitale Dienste. Um dies zu finanzieren, verschärft der CEO das Sparprogramm. “Wir haben das Ziel von ursprünglich 10 auf 15 Mrd. Euro bis Ende 2022 angespannt.” Zwei Drittel davon will er mit Kostensenkungen erreichen, ein Drittel soll durch höhere Erlöse eingespielt werden. Zu den Kostensenkungen zählt auch, dass Audi – ähnlich wie BMW – das Produktportfolio reduziert. Wie der Münchner Konkurrent streicht Audi Modell- und Motorenvarianten. Schot lässt unter anderem die mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren ausgestatteten Sportwagen Audi TT und Audi R8 auslaufen. “Zum Fokussieren gehört auch das Weglassen. Den Audi TT zum Beispiel” und etwa auch den “Sportwagen R8″, sagte der CEO. Er kündigte an, den TT durch ein E-Auto zu ersetzen. Den R8 legt Audi wahrscheinlich als reinen E-Sportwagen wieder auf.”Wir tanzen als Unternehmen seit Jahren auf zu vielen Hochzeiten”, sagte er selbstkritisch. Audi prüfe “konsequent”, was zum Kerngeschäft zähle und was nicht.