Auf dem Weg in das industrielle Metaversum
mic München
Siemens will die digitale Transformation mittels eines neuen cloudbasierten Plattform-Konzepts beschleunigen. „Siemens Xcelerator ist eine offene Plattform“, erklärte Vorstandschef Roland Busch in einer Pressekonferenz am Rande einer Kundenveranstaltung. Als ersten großen Partner unter dem Dach der Plattform präsentierte Siemens den Konzern Nvidia.
Indem die reale und die digitale Welt in der Betriebs- und Informationstechnologie miteinander verbunden werde, könnten Kunden und Partner ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, sagte Busch. Auf der Plattform solle ein ausgewähltes Portfolio von Hardware für das Internet der Dinge, von Software und von digitalen Angeboten verfügbar sein. Dem Konzern zufolge soll aber schrittweise das gesamte Hardware- und Software-Portfolio modular gestaltet und mit der Cloud verbunden werden. Die Sparte Digital Industries galt konzernintern als Vorbild für das Konzept. Nun soll es Kunden nicht nur aus der Industrie, sondern auch in den Feldern Gebäude, Netze und Mobilität ansprechen. Eine neue Struktur für den Plattform-Ansatz wurde nicht geschaffen, der Umbau wird mit den vorhandenen Mitteln gestemmt. Für alle zentralen Technologie-Investitionen plant Siemens im Geschäftsjahr 500 Mill. Euro ein.
Der Siemens-Chef wollte nicht beziffern, welcher Anteil des Umsatzes mittelfristig über Siemens Xcelerator laufen soll. Es gehe darum, schneller zu wachsen, erklärte er. Er bekräftige das bekannte Ziel, dass die digitalen Umsätze von Siemens über den Geschäftszyklus hinweg im Schnitt um 10% jährlich zulegen sollen. Im vergangenen Geschäftsjahr erlöste Siemens im Digitalgeschäft rund 5,6 Mrd. Euro.
Siemens plant ein Partner-Ökosystem auf der Plattform zu errichten, das sich an den Designkriterien Interoperabilität, Flexibilität, Offenheit und Abomodellen (Software oder Hardware as a Service) orientiert. Mit dem Grafikkarten- und KI-Spezialisten Nvidia soll ein industrielles Metaversum entstehen, in dem digitale Zwillinge mit präziser Visualisierung auf Basis der realen Verhältnisse in einer Fabrik zu analysieren sind. Darüber hinaus will Siemens mit der ersten Plattform-Anwendung „Building X“ Daten in Gebäuden vom Energieverbrauch bis zum Betrieb sammeln und vernetzen.