CORPORATE FINANCE SUMMIT

"Auf den Exit kommt es an"

Panel: Private Equity sorgt mit rekordhohen Mitteln für Liquidität am Markt der Unternehmenskontrolle

"Auf den Exit kommt es an"

Das Geschäft von Finanzinvestoren blüht auch in Deutschland, die Finanzierung ist bisher günstig, und es gibt operatives Verbesserungspotenzial. Das ist bei einer Podiumsdiskussion zu Private Equity beim Corporate Finance Summit der Börsen-Zeitung und der Beratungsgesellschaft PwC deutlich geworden.wb Frankfurt – “Der nächste Downturn wird kommen”, weiß Alexander Dibelius. Der Managing Direktor und Deutschlandchef des Finanzinvestors CVC rät daher, heute vorsichtig zu sein und neue Beteiligungen “doppelt und dreifach zu prüfen”. Das hat der vormalige Leiter des Deutschlandgeschäfts von Goldman Sachs auf einem Panel zu Private Equity beim Corporate Finance Summit der Börsen-Zeitung und der Beratungsgesellschaft PwC in Frankfurt gesagt. Wie Moderator Volker Strack, PwC Europe Deals Leader, betonte, wurden zwei Transaktionen von Private Equity mit einem diesjährigen Award ausgezeichnet: Bain Capital und Cinven für die öffentliche Übernahme des Pharmakonzerns Stada und CVC für den 5,8 Mrd. Euro schweren Verkauf des Energiedienstleisters Ista aus Essen nach Hongkong.Rekordstände an “Trockenpulver”, die schon vor den in diesem Jahr eingesammelten neuen Fonds auf gut 1 Bill. Dollar an zugesagtem, aber nicht investiertem Kapital geschätzt wurden, hohe Bewertungen und die Folgen für die Renditen der institutionellen Investoren in den Fonds beschäftigen den Markt. Private Equity habe aber heute einen Reifegrad erreicht, der weit über Financial Engineering hinausgehe, betont Steven Roberts, Partner und Private Equity Industry Leader in Deutschland von PwC. Die Finanzinvestoren seien heute ganz überwiegend “Partner der Unternehmen”. Es gebe ganz klare Vorstellungen über die Wege, Wert zu generieren, und “interessante Equity Stories”. Längere HaltedauernHohe Preise und hohe Bewertungs-Multiples lassen für Holger Schnoes, Managing Director von Advent International in Frankfurt, den Fokus noch stärker auf Wachstum legen. Natürlich gehe es auch darum, die Kosten zu senken, doch über die Instrumente dafür verfügten längst auch die Unternehmen, die sich diese Maßnahmen dann auch vorab bezahlen ließen. Klar sei in dieser Marktlage: “Die Haltedauern werden länger, um die Unternehmen wachsen lassen zu können.” Advent mit langer Erfahrung im Buy-out-Geschäft fühle sich damit komfortabel. Weisen wird sich der Erfolg beim Ausstieg der Investoren auf Zeit: “Auf den Exit kommt es an”, unterstreicht Dibelius von CVC, die 2017 mit Ista den größten Verkauf einer Private-Equity-Beteiligung in Deutschland bisher erreicht hat. Um heute aber den gleichen Return zu erreichen, müssten deutlich höhere operative Ergebnisse (Ebitda) erwirtschaftet werden, sagt Schnoes von Advent, zumal davon ausgegangen werden müsse, dass die Exit-Multiples in Zukunft sinken werden.Als typischer Mittelstandsinvestor verfügt die Deutsche Beteiligungs- AG über andere Möglichkeiten, an neue Deals zu kommen, als die großen paneuropäischen Fonds. So gelinge es der DBAG immer wieder im deutschen Markt, auch in “bilateralen Situationen” zum Zug zu kommen, berichtet Rolf Scheffels, Vorstand der börsennotierten Private-Equity-Gesellschaft. Es sei dem Geschäft förderlich, dass die DBAG viel mit Familienunternehmen und in Nachfolgesituationen unterwegs sei und auch Minderheiten eingehe. Auch Scheffels räumt ein, dass in seinem Segment hohe Bewertungen und hohe Verschuldungs-Multiples an der Tagesordnung seien, da viel Kapital im Markt ist. “Insofern muss man beim Einstieg deutliche Vorstellungen haben, wie ein Unternehmen besser zu positionieren ist.” Abstriche bei den Renditeerwartungen mache die DBAG dabei nicht. Die Bekanntheit und Akzeptanz von Private Equity sei im Mittelstand in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen, freuen sich Scheffels und Roberts von PwC. “Mittelständler wissen meist, was sie nicht wollen”, berichtet der DBAG-Mann: keine Chinesen und keinen Wettbewerber als Käufer, und sie wollten sich auch nach der Trennung vom Betrieb weiter in ihrem Umfeld sehen lassen können. Da biete sich Private Equity mit der Möglichkeit für den Senior, beteiligt zu bleiben, geradezu an.Private Equity habe in den vorigen 20 Jahren “relativ gut” funktioniert, sagt Dibelius und sieht keinen Grund, warum sich dies ändern sollte: “Ownership auf Zeit”, “Leverage auf den Cash-flow”, Management-Beteiligung und Werte schaffen. Gerade in Konzernabspaltungen komme Finanzinvestoren eine volkswirtschaftliche Bedeutung zu: Sie seien “Liquiditätsprovider im Markt für Corporate Control”. Kurz: Private Equity schaffe Liquidität – etwa, wenn es aus kartellrechtlichen Gründen darum gehe, dass Konzerne ihre Portfolios bereinigen müssten.