Auf der Zielgeraden
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Der erste deutsche Spac biegt auf die Zielgerade ein. Am 13. September entscheiden die Investoren des Lakestar Spac I auf einer außerordentlichen Hauptversammlung, ob sie dem Mitte Juli bekannt gegebenen Zusammenschluss der Special Purpose Acquisition Company (Spac) mit Home To Go, einem Online-Marktplatz für Reiseunterkünfte, ihren Segen geben. Eine einfache Mehrheit des an der Hauptversammlung vertretenen Kapitals genügt. Zwei Drittel müssen zustimmen, damit Lakestar Spac I nach der Fusion als Home To Go SE firmieren kann. Auf der Tagesordnung steht außerdem die Wahl neuer Aufsichtsratsmitglieder, darunter Martin Reiter, der Europachef des Online-Möbelversands Wayfair, der auch schon das internationale Geschäft der Unterkunft-Vermittlung Airbnb verantwortete und selbst in den Lakestar Spac I investiert hat. Sollte eine Mehrheit der Investoren die Transaktion ablehnen, hat der vor einem halben Jahr gestartete Spac noch einmal 18 Monate Zeit, ein neues Übernahmeziel zu suchen.
Der Deal ist für Investoren eine Wette auf ein Comeback der Reiseaktivitäten nach der Pandemie und insbesondere auf Wachstum bei Alternativen zum Hotel. Im zweiten Quartal kletterte das Buchungsvolumen auf der Plattform von Home To Go um 46% auf knapp 470 Mill. Euro und der Umsatz schaffte einen Sprung um 90% auf gut 20 Mill. Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rutschte auf knapp –19 Mill. Euro nach einem minimalen Verlust im Vergleichszeitraum, wobei Home To Go mitten im ersten Lockdown vor einem Jahr bei den Marketingausgaben auf die Bremse trat und jetzt zusätzlicher administrativer Aufwand für die Vorbereitung der Spac-Transaktion anfiel.
Der Deal setzt den Unternehmenswert von Home To Go bei 861 Mill. Euro an. Inklusive Schulden liegt der Wert bei 1,2 Mrd. Euro. Dem Unternehmen fließen bei der Transaktion bis zu 350 Mill. Euro zu. Die derzeitigen Investoren von Home To Go, darunter der Risikokapitalgeber Lakestar, dessen Gründer Klaus Hommels als Sponsor hinter dem Lakestar Spac I steht, halten nach Abschluss der Transaktion rund 69% des Eigenkapitals.
Home To Go | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Buchungsvolumen | 904 | 710 |
Umsatz | 30 | 23 |
Marketingkosten | 53 | 28 |
Verwaltung | 15 | 6 |
Betriebsergebnis | – 48 | – 19 |
Bereinigtes Ebitda | – 35 | – 12 |
Nettoergebnis | – 62 | – 22 |
Börsen-Zeitung |