EON UND RWE BRINGEN IHRE TÖCHTER AN DIE BÖRSE

Aufspaltung von Eon bei Großinvestoren verpönt

Börsennotierung der Kraftwerkstochter Uniper im September - J.P. Morgan und Morgan Stanley mandatiert

Aufspaltung von Eon bei Großinvestoren verpönt

cru Düsseldorf – Der Aufspaltung des Essener Energiekonzerns Eon steht nichts mehr im Wege – außer das Desinteresse großer Investoren an den Aktien der neuen Tochtergesellschaft Uniper. “Beide Unternehmensteile sind stark rohstoffabhängig und vermischen reguliertes mit unreguliertem Geschäft. Außerdem ist mit der Börsennotierung zunächst kein Mittelzufluss verbunden, weil Eon die Uniper-Anteile nur den eigenen Aktionären ins Depot legt”, sagte die Fondsmanagerin einer großen deutschen Assetmanagement-Gesellschaft im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Erster Handelstag noch offenMit der Börsennotierung von Uniper, die Eon laut Mitteilung vom Mittwoch wie geplant im September über die Bühne bringen will, sind dem Vernehmen nach die Investmentbanken J.P. Morgan und Morgan Stanley betraut. Der genaue Termin für den ersten Handelstag ist noch offen. Er hängt davon ab, wann die Finanzaufsicht BaFin den Börsenprospekt von Uniper genehmigt.Mit der Transaktion nimmt Eon zunächst kein frisches Geld ein: Der Essener Konzern will 53 % der Uniper-Anteile an die Börse bringen und die Papiere den eigenen Aktionären ins Depot legen. Dabei entsprechen zehn Eon-Aktien einer Uniper-Aktie.Den restlichen Anteil von 47 % will Eon – aus steuerlichen Gründen, wie zu hören ist – mindestens bis Ende 2017 halten, mittelfristig aber ganz abstoßen. Die Aktionäre hatten bei der Hauptversammlung im Juni in Essen fast einstimmig (99,7 %) für die Auslagerung der klassischen Großkraftwerke und des Energiehandels in das neue Unternehmen Uniper mit 14 000 Beschäftigten und Sitz in Düsseldorf gestimmt. Atomkraft bleibt bei EonDer alte Konzern konzentriert sich künftig mit 43 000 Beschäftigten auf die Atomkraftwerke sowie Ökostrom, Netze und den Energievertrieb. Gerade erst ist die Frist für Anfechtungsklagen gegen die von der Hauptversammlung beschlossene Abspaltung abgelaufen – und damit der Weg frei.Im Tagesgeschäft hatte die Aufspaltung schon seit Jahresbeginn Gültigkeit. Uniper erzielte nach Konzernangaben 2015 auf Pro-forma-Basis ein Ebit von 0,8 Mrd. Euro und einen Nettoverlust von rund 4 Mrd. Euro. Regierung hat interveniertEigentlich hatte Eon die Atomkraftwerke, für deren Entsorgungskosten der Konzern einen Milliardenbetrag an einen staatlichen Fonds wird zahlen müssen, in die Tochter Uniper auslagern wollen. Doch das Bundeswirtschaftsministerium intervenierte mit einem jetzt kurz vor der Verabschiedung stehenden Nachhaftungsgesetz. Daraufhin beließ Eon die Kernkraftwerke in vorauseilendem Gehorsam im alten Konzern.Beide Teile des mit mehr als 26 Mrd. Euro verschuldeten Konzerns gelten nun am Kapitalmarkt bei vielen Akteuren als ein schwer durchschaubares Gemisch unterschiedlicher Geschäftsfelder. Nach Einschätzung der Privatbank Berenberg ergibt das Konzept der Aufspaltung des Wettbewerbers RWE mit dem Börsengang der Tochter Innogy mehr Sinn. “Die Abspaltung bringt dem Mutterkonzern frisches Kapital und eröffnet eine leicht zugängliche Quelle für weitere Mittelzuflüsse in der Zukunft”, schrieb Analyst Lawson Steele am Mittwoch nach einer Investorenveranstaltung in London.Dagegen hat die Fondsgesellschaft Union Investment die Aufspaltung von Eon begrüßt. “Sie ist aus unserer Sicht alternativlos, um beide Unternehmensteile für die nächsten Jahre über Wasser zu halten”, sagte Fondsmanager Thomas Deser im Juni auf der Hauptversammlung. Die Aufspaltung sorge für trennschärfere Geschäftsmodelle und mehr Transparenz, wodurch die Kapitalmarktfähigkeit erhalten bleibe. Eon-Aktie im PlusAuf die Meldung, dass die Börsennotierung von Uniper bevorsteht, reagierte die Aktie von Eon am Mittwoch mit einem Plus von zeitweise 0,5 % auf 9,38 Euro. Die Marktkapitalisierung hat sich damit seit September 2012 noch immer halbiert auf derzeit knapp 19 Mrd. Euro. Hintergrund sind die Verluste mit Kohle- und Gaskraftwerken wegen der im Zuge der Energiewende und der Ökostrom-Schwemme stark gesunkenen Börsenstrompreise.