Auftakt für BASF in Guangdong
BASF lässt sich von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie nicht stoppen und startet mit dem Bau des neuen Verbundstandorts in Südchina. Wie geplant sollen bis Ende 2022 die ersten mit den neuen Anlagen gefertigten Produkte auf den Markt gebracht werden – vor allem technische Kunststoffe. swa Frankfurt – BASF kommt mit dem zweiten Verbundstandort in China voran. Der Chemiekonzern hat den Startschuss für den Baubeginn der ersten Anlagen in Zhanjiang in der Provinz Guangdong gegeben. Dies wertet das Management als weiteren Meilenstein für das Investitionsprojekt über 10 Mrd. Dollar nach dem offiziellen Start im November 2019. Die ersten Anlagen sollen technische Kunststoffe und thermoplastisches Polyurethan (TPU) produzieren, um den steigenden Bedarf verschiedener Wachstumsindustrien im südchinesischen Markt und in Asien zu bedienen.Den neuen Verbundstandort will BASF ohne Partner in eigener Regie errichten und betreiben. Damit nutzt der Konzern eine neue Möglichkeit, die in der Vergangenheit verschlossen war. Bis vor wenigen Jahren durfte ein Steamcracker, das Herzstück zur Grundstoffversorgung der Anlagen, in China nur mit einem lokalen Partner gebaut werden, die Beteiligung eines ausländischen Unternehmens war auf 50 % begrenzt. So hatte BASF den ersten chinesischen Verbundstandort in Nanjing gemeinsam mit Sinopec auf den Weg gebracht. Auch dort, am bislang drittgrößten Verbundstandort im Konzern, sind Erweiterungen geplant – im laufenden Jahr der Ausbau der Produktionskapazität für Neopentylglykol zur Herstellung von Lacken und Kunststoffen. Straffer ZeitplanBASF hebt die Unterstützung der Behörden hervor. Es habe weniger als zwei Jahre von der Unterzeichnung der ersten Absichtserklärung bis zum Baubeginn der ersten Anlagen benötigt. Das lokale Management zeigt sich zuversichtlich, “die erste Charge der Produkte ,Made in Zhanjiang` wie geplant bis Ende 2022 auf den Markt zu bringen”.BASF ist seit mehr als 130 Jahren in China aktiv und hat 1966 die erste Produktion dort in Betrieb genommen. Das Unternehmen rechnet nach der Delle im Zusammenhang mit der Coronakrise weiterhin mit hoher Dynamik im Reich der Mitte. Erwartet wird, dass bis 2030 zwei Drittel des Wachstums der globalen Chemieproduktion aus China kommen. Das Land werde dann etwa die Hälfte des Weltmarkts ausmachen, aktuell liegt der Anteil bei 40 %.BASF hält sich zugute, in China schneller zu wachsen als der Markt. Zwischen 2015 und 2019 sei die Chemieproduktion global jährlich um 3 % gestiegen, in China sei es mit 5 % vorangegangen. BASF habe ihren Absatz in China um 7 % pro Jahr ausgebaut. Das operative Ergebnis (Ebitda) sei im Schnitt jährlich um 30 % auf mehr als 1 Mrd. Euro geklettert. Der Umsatz mit Kunden in China einschließlich Taiwan und Hongkong erreichte 2019 rund 7,4 Mrd. Euro, wobei das Joint Venture BASF-YPC, das den Verbundstandort in Nanjing betreibt und 2,5 Mrd. Euro umsetzte, nicht enthalten ist. In Schanghai hat BASF 2019 eine neue Anlage für Kunststoffadditive in Betrieb genommen.Für 2020 rechnet BASF im Chemiemarkt China laut dem Geschäftsbericht mit einer deutlichen Abschwächung der Wachstumsrate auf 3 % nach 4,7 % im Turnus 2019.