Marine-Schiffbau

Auftrag für Naval Group aus den Niederlanden in trockenen Tüchern

Die französische Naval Group hat einen Auftrag für vier U-Boote im Wert von 5,6 Mrd. Euro mit den Niederlanden endgültig festgezurrt. Für ihn hatte sich auch Thyssen Krupp Marine Systems beworben.

Auftrag für Naval Group aus den Niederlanden in trockenen Tüchern

Naval Group besiegelt Auftrag
aus den Niederlanden

Den Haag bestellt vier U-Boote im Wert von 5,6 Mrd. Euro

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Gesche Wüpper, Paris

Die Niederlande haben einen hart umkämpften Auftrag für vier U-Boote endgültig mit Naval Group aus Frankreich festgezurrt. Die französische Militärwerft hatte die 2015 lancierte Ausschreibung bereits im Frühjahr gewonnen, musste anschließend aber noch Details mit der Beschaffungsbehörde des niederländischen Verteidigungsministeriums aushandeln und das Projekt vom Parlament in Den Haag absegnen lassen. Der Wert des Auftrags, den Naval Group-Chef Pierre-Eric Pommellet und Verteidigungs-Staatssekretär Gijs Tuinman jetzt unterzeichnet haben, beläuft sich auf schätzungsweise 5,6 Mrd. Euro.

Um ihn hatte sich auch Thyssen Krupp Marine Systems (TKMS) zusammen mit Saab-Kockums aus Schweden und Damen aus den Niederlanden beworben. Navantia aus Spanien war bereits in einer Vorrunde 2019 ausgeschieden. TKMS hatte gegen die Entscheidung für den französischen Konkurrenten Einspruch eingelegt. Naval Group hatte sich bereits Anfang September im Rahmen eines industriellen Kooperationsabkommens verpflichtet, in den nächsten 20 Jahren mit einer Reihe niederländischer Unternehmen und wissenschaftlicher Institute zusammen zu arbeiten.

Trost nach Niederlage in Australien

Die vier für die Niederlande bestimmten U-Boote der Orka-Klasse, einer Variante der von der französischen Marine eingesetzten, atombetriebenen Barracuda-Klasse, sollen in Cherbourg in Nordfrankreich gebaut werden. Sie sollen dann aber zumindest teilweise in den Niederlanden weiter mit Schlüsselsystemen und -komponenten ausgestattet werden. Die ersten beiden U-Boote soll Naval Group innerhalb der nächsten zehn Jahre liefern. Die niederländische Marine will mit ihr die bisher eingesetzten U-Boote der Walrus-Klasse ersetzen.

Für die französische Werftengruppe ist der Auftrag ein kleiner Trost, nachdem Australien vor drei Jahren bei einem versprochenen Großauftrag im Volumen von 34 Mrd. Euro einen Rückzieher gemacht hat. Canberra hatte damals einen Sicherheitspakt mit den USA und Großbritannien besiegelt und vereinbart, dass die beiden Länder Australien beim Bau von U-Booten helfen sollen. Zuletzt konnte Naval wieder einige Erfolge melden. Im April bestellte Indonesien zwei U-Boote des Typs Scorpène. Indien soll am Kauf von drei Exemplaren interessiert sein.

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