Auftragsboom für Kölner Strabag
ak Köln – Die Kölner Strabag AG, Marktführer im deutschen Verkehrswegebau, reibt sich angesichts der geplanten erhöhten öffentlichen Infrastrukturinvestitionen die Hände. Bis 2020 will die Tochter der österreichischen Bauholding Strabag SE ihre Leistung im Inland von heute 2,1 Mrd. auf 3 Mrd. Euro steigern. Das Ergebnis soll mit dem Wachstum Schritt halten. Peter Kern, Finanzvorstand im gleichberechtigten vierköpfigen Spitzengremium, verwies bei der Bilanzvorlage auf den Bundesverkehrswegeplan 2030 und die verbesserten Perspektiven für die Baubranche.Kern warb dafür, verstärkt Planungsleistungen auf die ausführenden Baukonzerne zu übertragen, um Projekte reibungsloser über die Bühne zu bringen. Solche “Design-and-Build-Verträge” seien in anderen europäischen Ländern üblich, in Deutschland jedoch eine hochpolitische Angelegenheit. Hier plant im Straßenbau die öffentliche Hand als Auftraggeber.Strabag will außerdem weiße Flecken hierzulande schließen. Die Zahl der Niederlassungen in Deutschland beläuft sich bereits auf 220, im Saarland oder im Allgäu sei der Konzern aber noch schwach bis gar nicht vertreten, hieß es.An dem Plan, wie vor einem Jahr angekündigt 1 000 neue Mitarbeiter einzustellen, hält der Strabag-Vorstand unverändert fest. 2015 kamen jedoch nur gut 30 Beschäftigte hinzu. Doch mit dem geplanten Wachstum würde auch die Belegschaft ausgebaut werden müssen, sagte Kern.Das Jahr 2016 ist für die Strabag bereits gut angelaufen. Im ersten Quartal übertraf der Auftragseingang mit 941 Mill. Euro das Vorjahr um 18 %, im Inland waren es sogar 21 %. Die Leistung allerdings ging um 8 % zurück, was vor allem am Auslandsgeschäft lag. Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand bei der Leistung zunächst mit einer Stagnation und damit rund 4,4 Mrd. Euro. Das Vorsteuerergebnis soll “annähernd das Niveau des Vorjahres erreichen”. Dividende stagniertIm vergangenen Jahr hatte sich Strabag nach einem Ausrutscher 2014 wieder berappelt. Ein fehlkalkulierter Autobahnbau in den Niederlanden im Rahmen eines Public-Private-Partnership-Projektes kostete 2015 nochmals 11 Mill. Euro. Die Hauptbelastung war mit 25 Mill. Euro bereits im Jahr zuvor angefallen. Trotz der deutlichen Ergebnissteigerung erhalten die Aktionäre nur eine unveränderte Dividende von 1,04 Euro, was einer Ausschüttungssumme von 4,2 Mill. Euro entspricht..Die Strabag AG hat noch 6,7 % außenstehende Aktionäre. Das bereits genehmigte Delisting hatte die Frankfurter Wertpapierbörse angesichts einer geänderten Gesetzgebung im November vergangenen Jahres widerrufen. Der Vorstand will das nicht hinnehmen. Eine Klage gegen diese Entscheidung stehe kurz bevor, sagte Kern.