Aurubis erhöht Dividende
Nach einer Reihe negativer Nachrichten und der Ankündigung, dass Vorstandschef Jürgen Schachler mit Vertragsablauf Mitte 2019 ausscheiden werde, hat der Kupferkonzern Aurubis bei Vorlage seiner Jahresbilanz eine um 7 % steigende Dividende angekündigt. Ungeplante Wartungsstillstände belasten. ste Hamburg – Der Kupferproduzent Aurubis will seine Aktionäre, darunter der Stahlkonzern Salzgitter (20 %), mit einer um 7 % auf 1,55 Euro je Aktie erhöhten Dividende an einem der besten Ergebnisse der Firmengeschichte beteiligen. Die vorgeschlagene Ausschüttung für das am 30. September abgelaufene Geschäftsjahr 2017/18, in dem der Wert der Aurubis-Aktie um 12 % auf 60,24 Euro nachgab, entspricht gemessen am operativen Konzernergebnis einer Dividendenquote von 26 (i.V. 28) %, wie der Hamburger MDax-Konzern anlässlich der Vorlage seiner Jahresbilanz mitteilte. Nach der Bestätigung der seit Ende November bekannten Prognose durch Aurubis für das laufende Geschäftsjahr schwankten Anleger in ihrer Einschätzung: Anfängliche Gewinne von bis zu 4,1 % gab die Aktie gestern im Tagesverlauf wieder ab und ging mit einem Minus von 0,9 % bei 43,06 Euro aus dem Xetra-Handel.Der Konzern hatte vor gut zwei Wochen auf einen Rückgang des operativen – des unter anderem um Bewertungseffekte durch Kupferpreisschwankungen bereinigten – Vorsteuergewinns im Geschäftsjahr 2018/19 um 5,1 bis 15 % eingestimmt. Die Abweichung von den bis dahin geltenden Markterwartungen von 330 Mill. Euro war mit verschiedenen ungeplanten Stillständen an den Standorten Hamburg, Lünen und im bulgarischen Pirdop begründet worden. Diese belasten im laufenden ersten Quartal mit 25 Mill. Euro, wie Aurubis gestern bekannt gab. Zudem schlügen nach aktuellen Planungen weitere geplante gesetzliche Stillstände in Lünen und Pirdop mit rund 20 Mill. Euro zu Buche. Auch die operative Rendite auf das eingesetzte Kapital (Roce) wird unter dem Vorjahresniveau erwartet.Das Unternehmen, das sich mitten in der Neuausrichtung von einem Kupferproduzenten zu einem Multi-Metall-Anbieter befindet, erreichte im abgelaufenen Turnus ein um 10 % auf 329 Mill. Euro gesteigertes operatives Vorsteuerergebnis. Dass Aurubis die im August abgegebene Prognose, das obere Ende der im April auf 5,1 % bis 15,0 % angehobenen Wachstumsspanne zu erreichen, verfehlen würde, hatte der Konzern bereits Anfang November durchblicken lassen. (vgl. BZ vom 2. November). Als Ursache waren ungeplante Stillstände an den Produktionsstandorten Hamburg und Lünen angegeben worden, die, wie nun bekannt wurde, das Ergebnis des Schlussquartals mit 14 Mill. Euro belasteten. Effizienzsteigerung im PlanDer höhere operative Vorsteuergewinn resultierte unter anderem aus einem Konzentratdurchsatz auf Rekordniveau. Ferner stützte ein höherer Absatz bei Gießwalzdraht- und Flachwalzprodukten das Ergebnis. Aurubis betonte zudem, dass das Projektziel von 30 Mill. Euro aus dem Effizienzsteigerungsprogramm, das bis 2019/20 zu einer Ergebnissteigerung von 200 Mill. Euro gemessen am Basisjahr 2014/15 führen soll, im Berichtsjahr erreicht worden sei. Für 2018/19 werden 60 Mill. Euro angestrebt. Die operative Rendite auf das eingesetzte Kapital entsprach im Berichtsjahr mit 14,8 (15,1) % erneut fast genau dem Zielwert von 15 %. Belastend wirkte der schwächere Dollar. Unter dem Strich kam ein operatives Konzernergebnis von 265 (236) Mill. Euro zusammen.Der IFRS-Vorsteuergewinn aus fortgeführten Aktivitäten schrumpfte im Geschäftsjahr wegen eines Materialaufwands, der um fast 100 Mill. Euro stärker zulegte als die Erlöse, um 21 % auf 322 Mill. Euro. Das Segment Flachwalzprodukte, das Aurubis auf Basis eines Ende März abgeschlossenen Verkaufsvertrags an die Ulmer Wieland-Werke abgeben will, stellt der Konzern im Jahresabschluss als nicht fortgeführte Aktivitäten dar. Allerdings haben die EU-Kartellwächter Bedenken gegen die Transaktion angemeldet (vgl. BZ vom 4. August) und die Prüffrist unlängst bis zum 7. Februar 2019 verlängert. Im Oktober hatte Aurubis erklärt, dass wegen der Bedenken eine Freigabe unter den vorgeschlagenen Zusagen wahrscheinlich nicht zu erreichen sei.Mit der Trennung vom Bandgeschäft will der Konzern seine Ausrichtung auf das Multi-Metall-Geschäft stärken. Diesem Ziel dient auch das Projekt “Future Complex Metallurgy”, mit rund 320 Mill. Euro eine der bislang größten Einzelinvestitionen. Im Zuge dieses Projekts, mit dem die Ausbringungsmengen an Nichtkupfermetallen deutlich gesteigert werden sollen, erwartet Aurubis vom Geschäftsjahr 2022/23 an einen jährlichen Ergebnisbeitrag (Ebitda) von rund 80 Mill. Euro.