Kupferkonzern

Aurubis will vor allem mit Recycling weiter wachsen

Nach der 375 Mill. Euro teuren Akquisition des seit Juni vergangenen Jahres vollständig konsolidierten­ belgisch-spanischen Recyclingunternehmens Metallo will der Kupferkonzern Aurubis vor allem im Bereich Recycling weiter wachsen. Vorstandschef...

Aurubis will vor allem mit Recycling weiter wachsen

ste Hamburg

Nach der 375 Mill. Euro teuren Akquisition des seit Juni vergangenen Jahres vollständig konsolidierten­ belgisch-spanischen Recyclingunternehmens Metallo will der Kupferkonzern Aurubis vor allem im Bereich Recycling weiter wachsen. Vorstandschef Roland Harings erklärte in der wegen der Corona-Pandemie erstmals virtuell ausgerichteten Hauptversammlung, Me­tallo sei für Aurubis „das fehlende Puzzleteil in Europa“ gewesen, um im großen Umfang Recyclingmaterialien auch mit niedrigen Metallgehalten zu verarbeiten. Zusammen mit Metallo, deren Übernahme das Hamburger MDax-Unternehmen als einen Meilenstein auf dem Weg ansieht, sich bis 2025 zu einem Multimetallkonzern weiterzuentwickeln, belaufe sich der Recyclingdurchsatz auf 1 Mill. Tonnen. Das sei, so Harings, erst der Anfang.

Der Konzernchef kündigte mit Blick auf das weitere Wachstum vor allem im Recycling an, die mittelfristige Strategie zu „schärfen“. Details soll es im Sommer geben. Recycling sei ein Megatrend, das weltweite Recyclingvolumen wachse kontinuierlich. Damit erhöhe sich auch das Metallangebot in den Schrotten, darunter mit Zinn, Blei, Nickel, Zink und Kupfer Metalle, die im Fokus von Aurubis stünden. Den größtmöglichen Wert aus allen Einsatzstoffen herauszuholen, gehe im erweiterten Hüttennetzwerk nun deutlich besser.

Aus der Integration der Metallo-Standorte Beerse und Berango in das Netzwerk will der Konzern bereits im laufenden, am 30. September endenden Geschäftsjahr 2020/21 und damit zwei Jahre eher als zunächst geplant angestrebte Synergien von 15 Mill. Euro (Ebitda) realisieren. Infolgedessen hatte Aurubis unlängst auch das operative Vorsteuergewinnziel für den laufenden Turnus angehoben. Auch für das Segment Flachwalzprodukte (FRP) wurde die Ergebnisprognose auf 14 Mill. bis 22 Mill. Euro von zuvor 4 Mill. bis 12 Mill. Euro angehoben. Vorstandschef Harings bekräftigte in der Hauptversammlung die Verkaufsabsicht für das Segment. Nach dem im Februar 2019 durch die EU-Kommission vereitelten Plan, die kleinere der beiden Konzernsparten an die Wieland-Werke zu veräußern, verzögere nun die Corona-Pandemie das Verfahren.

Bei dem Aktionärstreffen, bei dem 65,05% des stimmberechtigten Grundkapitals vertreten waren und 92 vorab von Aktionärsschützern und Anlegern eingereichte Fragen beantwortet wurden, unterstrich der Aurubis-Chef ferner den Plan, bis zum Geschäftsjahr 2022/23 Maßnahmen für eine Kostensenkung von 100 Mill. Euro jährlich umzusetzen. Allein die Hälfte der Einsparungen soll durch Verbesserungen im Einkauf erreicht werden. Nach einem Abbau um rund 90 Stellen im vergangenen Geschäftsjahr sollen bis 2022/23 aber auch noch weitere 210 Arbeitsplätze wegfallen. Man reduziere die Kosten nicht wegen der Pandemie, betonte Harings. Aurubis solle „aus einer Position der Stärke“ heraus wetterfester werden.