Hauptversammlung

Aus Deka-Sicht kommen die T-Aktionäre zu kurz

Die T-Aktionäre werden aus Sicht der Deka nicht angemessen am Jahresergebnis beteiligt. Zudem fürchtet die Fondsgesellschaft weitere finanzielle Belastungen in den USA.

Aus Deka-Sicht kommen die T-Aktionäre zu kurz

hei Frankfurt

Die Deutsche Telekom hält ihre Aktionäre aus Sicht der Deka zu kurz. Im Vorfeld der virtuellen Hauptversammlung am Donnerstag bemängelt Winfried Mathes, Spezialist für Corporate Governance, dass Konzernchef Tim Höttges für die Genehmigung des Mergers von T-MobileUS und Sprint mit 600000 Euro „belohnt“ wird. Die Dividende will der Bonner Konzern konstant bei 0,60 Euro je Aktie halten. Allerdings nimmt der Manager auch Anstoß an der Nettoverschuldung von 120 Mrd. Euro, die er als „schwindelerregend“ bezeichnet. Sorge bereitet der Fondsgesellschaft dies insbesondere angesichts anstehender Milliardeninvestitionen in Glasfaser und 5G-Mobilfunktechnik. Vor allem aber fürchtet die Deka, dass in den USA weitere Milliardenaufwendungen zu stemmen sind, die eine Ausschüttung in Zukunft gefährden könnten.

Der Investor möchte daher vom Management wissen, wie die die „Strategie zur Sicherung der Aktienmehrheit an T-Mobile US“ aussieht, wenn die Reduzierung des Stimmrechtsanteils von Softbank an dem Mobilfunkunternehmen 2024 vollzogen ist, und wie die finanzielle Belastung der T-Aktionäre dabei begrenzt werden kann. Die Telekom hat prinzipiell mit Softbank eine Vereinbarung getroffen, die sicherstellt, dass sie ihren Anteil an T-MobileUS von zuletzt rund 43 auf 51% erhöhen kann. Für die Deka stellt sich insbesondere die Frage, ob die Telekom bei einem weiteren Kursanstieg von T-MobileUS bald ihre Kaufoption auf Anteile von Softbank ziehen will oder ob die Mehrheitsschwelle an der wichtigsten Tochter des Konzerns über ein Aktienrückkaufprogramm erreicht werden soll.

Kritik übt der Corporate-Governance-Experte der Deka auch an der Unternehmensführung. Mathes bemängelt die fehlende „Industrieexpertise des Aufsichtsrats für den amerikanischen Mobilfunkmarkt“. Er lehnt daher die Wiederwahl von Helga Jung ab, weil damit die Chance einer entsprechenden Qualifizierung des Gremiums an dieser Stelle vertan werde. Auch bei der Nachfolgeregelung für den Aufsichtsratsvorsitzenden Ulrich Lehner mahnt die Fondsgesellschaft zur Eile. Es müsse „schleunigst eine Lösung gefunden werden, will der Telekom-Aufsichtsrat nicht in einem Vakuum enden“. Ebenso wie Union Investment betrachtet die Deka den angestrebten Aktienrückkauf der Telekom kritisch. Dies helfe der Kursperformance meist nur kurzfristig, der richtige Zeitpunkt sei zudem schwer einzuschätzen.