Aus Metro wird Ceconomy

Lebensmittelhandel bleibt dem alten Namen treu - Zwei neue MDax-Werte sollen entstehen

Aus Metro wird Ceconomy

Im Wege der Aufspaltung schneller und vor allem profitabler zu wachsen, das ist die Zielsetzung hinter der Aufteilung der Metro in einen Lebensmittelhändler und einen Händler für Unterhaltungselektronik.ab Düsseldorf – Der Vorhang ist gelüftet: Der Handelskonzern Metro wird in eine Ceconomy AG und eine Metro AG aufgespalten. Anders, als es die Namensgebung vermuten lässt, bleibt die Ceconomy AG jedoch im alten Rechtsmantel. Sie besteht aus dem Geschäft mit Unterhaltungselektronik – im Wesentlichen die Beteiligung von 78,4 % an der Media-Saturn-Holding – und einer 10-prozentigen Beteiligung an der neuen Metro AG, in der der Lebensmittelgroßhandel samt Belieferungsgeschäft und der Einzelhändler Real gebündelt sind.Im Zuge der Abspaltung werden 90 % des Aktienkapitals der neuen Metro im Verhältnis eins zu eins in die Depots der heutigen Metro-Aktionäre gelegt. Die restlichen 10 % bleiben bei Ceconomy. Damit soll der Gesellschaft der Start in die Eigenständigkeit mit einem Rating guter Bonität ermöglicht werden. Zwar werden die Finanzschulden von 4,7 Mrd. Euro komplett auf die neue Metro ausgelagert, ein Teil der Pensionsverbindlichkeiten verbleibt allerdings bei Ceconomy. Ein Punkt, der in der Bonitätsbewertung der Ratingagenturen eine große Rolle spielt.Der Wert des Aktienpakets korrespondiere in etwa mit den Pensionslasten von grob 750 Mill. Euro, sagte Mark Frese der Börsen-Zeitung. Frese, bislang CFO der Metro Group, zeichnet künftig im Vorstand der Ceconomy für Finanzen verantwortlich. Demnach peilt die neue Metro eine Bewertung in der Größenordnung von 7,5 Mrd. Euro an.Aus steuerlichen Gründen ist Ceconomy verpflichtet, eine Beteiligung von 1 % an der neuen Metro für sieben Jahre zu halten, die restlichen 9 % unterliegen einer Haltefrist von lediglich sechs Monaten. Auch die Ankeraktionäre der Metro (alt) – Haniel, Schmidt-Ruthenbeck und Beisheim, die zusammen knapp 50 % des Grundkapitals vertreten -, haben dem marktüblichen Lock-up zugestimmt. Die Hauptversammlung, die für den 6. Februar anberaumt ist, muss der Aufspaltung noch zustimmen. Dort ist eine Mehrheit von drei Vierteln erforderlich. Die Transaktionskosten der Aufspaltung werden mit 100 Mill. Euro angesetzt. ImmobilienvermögenBeide Unternehmen hätten “sich unter dem Dach der Metro Group eine starke und zukunftssichere strategische, operative und finanzielle Position geschaffen”, sagte Olaf Koch, bislang Chef der Metro Group und künftiger Vorstandschef der neuen Metro, auf dem Kapitalmarkttag. Dort präsentierten beide Unternehmen ihre Equity Story.Beide Unternehmen streben eine Notierung im MDax an und nehmen für sich in Anspruch, schon heute zu den führenden Unternehmen ihrer Branche zu gehören. Bei der neuen Metro trifft das zumindest auf das Großhandelsgeschäft zu. In diesem Handelssegment konkurriert der deutsche Platzhirsch nach den Angaben mit Firmen wie Sysco, US Foods, aber auch Transgourmet oder der britischen Booker. Mit einer Präsenz in 35 Ländern erwirtschaftete die Gesellschaft im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 37 Mrd. Euro und ein operatives Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) und vor Sonderposten von 1,8 Mrd. Euro, entsprechend einer Umsatzrendite von 4,9 %.Kern der neuen Einheit, die Mitte 2017 an die Börse geführt werden soll, ist das Großhandelsgeschäft unter den Marken Metro und Makro. Daneben steht das Geschäft der SB-Warenhäuser Real sowie die zuletzt zugekauften Lieferservices Classic Fine Foods, Rungis Express und Pro à Pro, die ebenfalls dem B2B-Segment zuzuordnen sind. Last, but not least verfügt die neue Metro aber auch über ein ansehnliches Immobilienvermögen, das es auf einen Buchwert von 5,1 Mrd. Euro bringt, entsprechend 47 % der Standorte von Metro/Makro und Real.Die Priorität werde künftig auf Wachstum, nachhaltiger Margenstabilität und Cash-Generierung liegen, sagte Christian Baier, designierter Finanzchef der neuen Metro. Gerade an letzterem Punkt gebe es Nachholbedarf. An der bisherigen Ausschüttungspolitik von 45 bis 55 % will die neue Metro ebenso festhalten wie Ceconomy (siehe auch Tabelle).Ceconomy ist nach der Einschätzung von Vorstandschef Pieter Haas, trotz Start-up-Charakter mit einem Marktanteil von 13,4 % schon heute die Nr. 1 in Europa. Zuletzt brachte es die Gesellschaft mit einer Präsenz in 15 Ländern auf einen Umsatz von 22 Mrd. Euro, erwirtschaftete mit 732 Mill. Euro aber lediglich eine Ebitda-Marge von 3,3 %. Die Peers Finac (3,9 %), Best Buy (5,7 %) und Dixons Carphone (6,2 %) haben hier teils deutlichen Vorsprung. Potenzial für künftiges Wachstum liege insbesondere im Ausbau der onlineinduzierten Umsätze und im Servicegeschäft. Zudem will Ceconomy bei der erwarteten Konsolidierung in der Branche aktiv mitmischen.Eine Vorgabe für die Zukunft lautet, schneller zu wachsen als der Markt, der jährlich um 1 bis 2 % zulegt. “Unsere besten Jahre kommen erst noch”, machte Haas Mut.