Ausland hält Maschinenbauer auf Trab
wb Frankfurt – Der Auftragseingang im Maschinen- und Anlagenbau ist gut in Fahrt: Wie schon im Juli legten die Bestellungen auch im August real um 10 % gegenüber Vorjahr zu. Erfreulich für die stark exportorientierten Unternehmen ist aus Sicht der Branchenlobby VDMA, dass die Nachfrage sowohl aus den Euro-Partnerländern mit einem Plus von 23 % als auch aus den Nicht-Euro-Ländern mit 13 % kräftig zulegte. Insgesamt wird so ein Zuwachs von 15 % in den Bestellungen von jenseits der Grenzen verbucht. Die Nachfrage heimischer Kunden habe aber enttäuscht.Laut VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers zeigt ein kleines Plus von 1 %, “dass die Inlandsbestellungen immer noch nicht auf Touren gekommen sind. Umso dringlicher ist es, dass die neue Bundesregierung rasch Maßnahmen ergreift, um insbesondere den Ausbau der digitalen Infrastruktur voranzubringen”, betont Wiechers.Im Dreimonatsvergleich Juni bis August legten die Orders real um 7 % zu. Auch hier zeigte sich das Ausland mit 9 % deutlich stärker als der Heimatmarkt mit 3 %. Die Bestellungen aus den Euro-Ländern steigen um 4 % aus den Nicht-Euro-Ländern kam ein Zuwachs von 11 %. Die Branche mit rund einer Million Beschäftigten steht Rekorden. Im laufenden und im nächsten Jahr 2018 wollen die Hersteller ihre Produktion um je 3 % steigern. Der Wert soll nach früheren Angaben bei 211 Mrd. Euro herauskommen – ein Rekord für die Investitionsgüterbranche, die als Rückgrat der deutschen Wirtschaft gilt. Wettbewerbsdruck wächstIndessen berichtet die VDMA-Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau über einen wachsenden Wettbewerbsdruck in ihrer Zunft. Demnach berichten derzeit 46 % der Führungskräfte dort über sehr starken Konkurrenzdruck. In den nächsten drei Jahren erwarteten 68 % eine deutliche Intensivierung des Wettbewerbs. Dieser Wert habe sich binnen drei Jahren nahezu verdreifacht. Wie in anderen Industrien nehme auch im Großanlagenbau die Zahl der Marktteilnehmer aus Schwellenländern zu. Vor allem asiatische Anbieter mit China an der Spitze heizten den Kampf um Marktanteile an. Rivalen aus dem Reich der Mitte kommen laut VDMA mittlerweile auf einen Weltmarktanteil von 18 %. Die Großanlagenbauer reagieren nach eigener Einschätzung mit dem Ausbau der Kompetenzen im Projekt- und Risikomanagement, stärken ihr Dienstleistungsgeschäft und passen ihre Organisationsstrukturen an. Zudem erkennen die Unternehmen die Digitalisierung zunehmend als ein Mittel zur Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit, heißt es weiter. Der Großanlagenbau befindet sich mit Blick auf Industrie 4.0 insofern in einer deutlich besseren Ausgangslage als noch vor zwei Jahren. Die Unternehmen profitierten von Veränderungen in den betrieblichen Organisationshierarchien, etwa der Schaffung neuer Führungspositionen für die Steuerung der digitalen Transformation oder von Abteilungen, in denen die mit Industrie 4.0 verknüpften Aktivitäten gebündelt werden. Gleichzeitig rücke die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle stärker in den Fokus des Anlagenbaus. Insbesondere im Servicegeschäft seien verschiedene Ansätze marktfähig. Sicherheitsrisiken, fehlende Standards und die Verfügbarkeit qualifizierten Personals gelten als “Handlungsfelder”.