Auslandsfertiger pfeifen auf Trump-Rhetorik

Foxconn investiert mit Sharp Milliarden in China

Auslandsfertiger pfeifen auf Trump-Rhetorik

Von Sebastian Schmid, FrankfurtDer designierte US-Präsident Donald Trump signalisiert den exportorientierten US-Unternehmen weiter einen unnachgiebigen Handelskurs. Das Büro des US-Handelsbeauftragten soll von Robert Lightizer geleitet werden, wie am Dienstag mitgeteilt wurde. Der 69-jährige Jurist mit Fokus auf Handelsrecht hat China in der Vergangenheit mehrfach unfaire Praktiken vorgeworfen. Trump zeigt sich überzeugt, dass er hervorragend geeignet sei, die verfehlten Handelsabkommen neu auszuhandeln, die “viele Amerikaner ihres Wohlstands beraubt” hätten.Während Trump handelspolitisch auf Konfrontationskurs bleibt, planen die Technologiekonzerne ihre Investitionen weiter, als ob keine Strafzölle ins Haus stehen. Zuletzt hatte Trump Strafzölle in Höhe von 45 % für Güter aus China erwogen, um mehr Produktionsanteile zurück in die USA zu holen. Apple-Zulieferer Foxconn Technology hat dennoch kurz vor dem Jahreswechsel angekündigt, umgerechnet knapp 9 Mrd. Dollar in eine Flachbildschirmfertigung in China zu investieren. Dort sollen Displays der Marke Sharp produziert werden. Den bekannten japanischen Unterhaltungselektronikanbieter hatte der taiwanesische Auftragsfertiger 2016 für umgerechnet 3,5 Mrd. Dollar übernommen.Ohne direkt auf die USA Bezug zu nehmen, verpasste Foxconn-Gründer Terry Gou dem Nachfolger von Präsident Barack Obama vergangene Woche einen Seitenhieb. Mit Blick auf Indiens Ambitionen, mehr Technologieproduktion anzuziehen, erklärte er, das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt sei eben kein Produktionspowerhouse wie China. Das hätte er durchaus auch über die USA sagen können – insbesondere in Bezug auf industrielle Massenfertigung in der Hochtechnologie. Apple verhandelt mit IndienWeniger Berührungsängste mit Indien zeigt Foxconns Großabnehmer Apple. Der Konzern aus Cupertino verhandelt derzeit über eine Aufnahme der Produktion im Land der Gegensätze. Apple ist gezwungen, zumindest teilweise in Indien zu fertigen, wenn der iPhone-Anbieter dort Produkte über eigene Läden vertreiben will. Aktuell darf Apple dies noch nicht. Der nach Börsenwert teuerste Konzern der Welt versucht zugleich, Steuererleichterungen in dem Land zu verhandeln, wie Bloomberg berichtet. Foxconn produziert zwar auch in Indien, aber nur billige Smartphones. Eine iPhone-Produktion wäre ein Novum für das Land.Anders als bei Foxconns jüngster China-Investition dürfte es bei Apples Indien-Engagement nicht um die Produktion hochwertiger Display-Technologie gehen, die hoch qualifizierte Fachkräfte erfordert. Wahrscheinlicher ist, dass Apple die Endmontage der iPhones, die sehr personalintensiv, aber technisch relativ simpel ist, nach Indien verlegen könnte – wenigstens für den lokalen Markt. In den USA hingegen scheint die Endmontage wegen der hohen Personalkosten keine Option zu sein. Die Display-Fertigung galt Analysten zufolge derweil wegen des hohen Automatisierungsgrades als Möglichkeit. Allerdings übersteigen die globalen Produktionskapazitäten ohnehin schon das Angebot, und mit dem neuen Foxconn-Werk in China gibt es einen weiteren Grund, eine derartige Fertigung nicht auch noch in den USA hochzuziehen. Die Trump-Rhetorik schreckt die Auslandsfertiger offenbar nicht.