Austarieren von Interessen
swa – Die Umwandlung von Vorzugs- in Stammaktien ist ein Austarieren von Interessen. Die Vorzugsaktionäre, die meist wegen des fehlenden Stimmrechts einen niedrigeren Börsenkurs haben, brauchen einen Anreiz, um ihre Titel abzugeben – sie verzichten auf den Dividendenvorzug. Die Stammaktionäre fürchten dagegen die Verwässerung. Deshalb kann den Vorzugsaktionären eine bare Zuzahlung abverlangt werden. Das Gesetz hält keine Regelung vor, doch im Fall des Handelskonzerns Metro war eine Prämie von zwei Drittel der Kursdifferenz gerichtlich bestätigt worden. Fresenius Medical Care hatte beim ersten Versuch, die Vorzüge abzuschaffen, eine Zuzahlung verlangt, die auf Druck von Aktionären reduziert wurde. Um nun den noch kleinen Restbestand an Vorzügen einzusammeln, trägt diesmal ein Großaktionär für 77 % des Volumens allein die Prämie, und der Umtausch wird obligatorisch.