Auto-Fertigungszyklus bremst Grammer

Kernsparte startet schwächer ins Jahr - Ausblick bekräftigt - Effizienzsteigerungen erwartet

Auto-Fertigungszyklus bremst Grammer

sck München – Der im vergangenen Jahr von einem Machtkampf gezeichnete Auto- und Nutzfahrzeugzulieferer Grammer ist nach einem guten Jahresschlussquartal 2017 etwas schwächer in die laufende Berichtsperiode gestartet. In den Monaten Januar bis März ging der Konzernumsatz geringfügig um 0,8 % auf 454 Mill. Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) reduzierte sich um über 2 Mill. auf 20 Mill. Euro. Infolgedessen schwächte sich die operative Rendite um 0,4 Prozentpunkte auf 4,5 % ab. Zur Vorlage des Quartalsberichts schrieb die Konzernführung dennoch, dass die ersten drei Monate “erwartungsgemäß” verlaufen seien. Neben Wechselkursschwankungen erklärte Vorstandschef Hartmut Müller den Dämpfer zum Jahresauftakt vor allem mit den Produktionszyklen in der Autoindustrie zum Jahreswechsel. In diesem Zusammenhang berichtete das SDax-Mitglied vom Auslauf bestehender Pkw-Modelle und einem nachgelagerten Hochlauf von Nachfolgemodellen. Diese Entwicklung zeigte sich den Unternehmensangaben zufolge vor allem auf dem US-Markt. Daraus ergab sich für die Sparte Automotive, die rund 70 % zu den Konzernerlösen beisteuert, ein leichter Bremseffekt. Der Umsatz des Bereichs schrumpfte um 6 % auf 314 Mill. Euro. Das Ebit des Segments brach den Angaben zufolge um fast ein Drittel auf 10 Mill. Euro ein. Die Umsatz- und Ergebniszuwächse im kleineren Nutzfahrzeugbereich konnten diesen Dämpfer etwas abfedern, aber nicht vollständig kompensieren. Trotz des verhaltenden Jahresstarts gewann die Aktie zeitweise 0,8% an Wert, drehte aber später ins Minus und beendete den Xetra-Handel bei 53,25 Euro (- 0,9%). Grammer bringt damit 671 Mill. Euro auf die Waage. Der Vorstand berichtete über einen “herausfordernden” Geschäftsverlauf, mit der Entwicklung sei man aber “insgesamt zufrieden”. Müller bekräftigte die im März abgegebene Jahresprognose. So erwartet er 2018 einen Umsatz- und Ergebniszuwachs. Dazu sollen Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen beitragen. Im vergangenen Jahr konnte sich der CEO in einer Auseinandersetzung mit der bosnisch-deutschen Unternehmerfamilie Hastor durchsetzen. Der Clan, der zusammen 19,2 % des Grundkapitals auf sich vereint, wollte ihn entmachten, um eigene Vertraute in der Verwaltung zu installieren. Schützenhilfe erhielt Grammer vom chinesischen Kooperationspartner Ningbo Jifeng, der nach einem Einstieg und mehreren Anteilsaufstockungen nunmehr über eine Sperrminorität von 25,5 % der Stimmen verfügt.