Autobauer kontern Exportflaute im Heimatmarkt

2019 soll zweitbestes Neuzulassungsjahr seit 2009 werden - SUV-Boom setzt sich ungebremst fort

Autobauer kontern Exportflaute im Heimatmarkt

scd Frankfurt – Während die Autokonjunktur weltweit schwächelt, zeigt sich der deutsche Automarkt weiterhin robust und gleicht zumindest einen Teil der fehlenden Exporte für die heimischen Hersteller aus. Insgesamt legten die Neuzulassungen im Oktober um 12,7 % auf 284 593 Autos zu, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte. Zwar war der Vorjahresmonat auch von der kurz zuvor erfolgten Einführung des neuen Prüfstandards WLTP belastet worden. Die Neuzulassungen liegen nach zehn Monaten aber auch insgesamt mit etwas über 3 Millionen Stück um gut 3,4 % über dem Vorjahreswert. “Angesichts der weiterhin guten Nachfrage gehen wir davon aus, dass der deutsche Pkw-Markt 2019 über 3,5 Millionen Neuzulassungen und damit den zweithöchsten Wert seit dem Umweltprämienjahr 2009 erreichen wird”, erklärte VDIK-Präsident Reinhard Zirpel am Montag.Dabei bleibt die Nachfrage für SUVs unverändert hoch. Laut KBA waren 22,1 % der neu zugelassenen Pkw dieser Klasse zuzuordnen, deren Absatz um fast 30 % zum Vorjahresmonat anzog. Die Kompaktklasse kam nur auf 21,4 % und lag nach einer Steigerung um 2,9 % zum Vorjahr damit nur noch auf Rang 2. Mit Sportwagen (+67,4 %), Utilities (+53,6 %) und Geländewagen (45,4 %) legten drei überdurchschnittlich stark motorisierte Segmente am kräftigsten zu. Plug-in-Hybride gefragtDerweil stieg auch die Nachfrage für elektrifizierte Fahrzeuge weiter an. Der Absatz batterieelektrischer Autos kletterte um fast die Hälfte auf knapp 5 000 Stück. Die Neuzulassungen der Plug-in-Hybriden wurden mehr als verdreifacht auf knapp 7 000 Stück. Insgesamt zog der Hybrid-Absatz um mehr 139 % auf gut 26 000 Stück an. Der Marktanteil aller alternativ angetriebenen Autos kletterte auf 11 %. Vorne lagen erneut klar die Benziner mit knapp 58 % vor Diesel-Pkw mit rund 31 % Marktanteil.Das brummende Geschäft im Inland hilft den Herstellern, die anhaltende Flaute beim Export zumindest teilweise zu kompensieren. So schrumpften die Ausfuhren im vergangenen Monat um ein Zehntel auf 303 700 und im bisherigen Jahresverlauf um 12 % auf 2,98 Millionen Fahrzeuge. Entsprechend ist auch die Produktion rückläufig – um 5 % im vergangenen Monat und um 9 % im laufenden Turnus. Weltweit rechnen Experten mit einem Produktionsrückgang um 5 %. Lokal hängt der Produktionsumfang oft auch an Modellwechseln, die für Fertigungspausen sorgen.Während in Deutschland derzeit alles nach einer klaren Steigerung der Neuzulassungen im laufenden Turnus aussieht, hinkt der US-Markt dem Vorjahreswert weiter hinterher. Ohne offizielle Absatzzahlen für Oktober von den großen drei US-Autoherstellern schätzen die Branchenexperten von J.D. Power und LMC Automotive, dass der Absatz im Oktober dank eines zusätzlichen Verkaufstags um 2,5 % gestiegen ist. Für das Jahr wird derweil ein Absatzrückgang um rund 200 000 Fahrzeuge prognostiziert. Von den ausländischen Herstellern taten sich im Oktober einige schwer. Bei VW, Toyota und Nissan gingen die Neuwagenverkäufe jeweils zurück. Daimler und BMW meldeten derweil einen Absatzanstieg in den USA.